Der ersten Bewohner sind bereits in das Pflegeheim eingezogen. Foto: Eibner-Pressefoto/Max Vogel

In Altdorf ist das neue Samariterstift seiner Bestimmung übergeben worden. In der Vergangenheit hatte es Streit um den Standort gegeben. Kritiker sahen Altdorfs „grüne Lunge“ in Gefahr.

Am Rande der Seewiesen im Altdorfer Westen sind Milka und Ritter Sport ein wenig näher zusammengerückt. So drückte es zumindest Norbert Goerlich vom Stuttgarter Architektenbüro ARP aus, der das dort frisch eröffnete Samariterstift entworfen hat. Er spielt damit auf die Form der beiden Gebäudeteile an – einer länglich, einer quadratisch. Doch von den ersten Überlegungen bis zur Einweihung durch Pfarrer Matthias Baral mit dem ein oder anderen Späßchen war der Weg weit – und nicht immer harmonisch.

Als sich der Altdorfer Gemeinderat vor sieben Jahren zum ersten Mal mit dem Bau eines Pflegeheims befasste, erinnert sich Bürgermeister Erwin Heller, habe man lange um den richtigen Standort gerungen. Es hatte Bedenken und Proteste aus der Bürgerschaft gegeben – selbst ein Verein hatte sich gegründet. Denn auf dem letztlich gewählten Standort, einem kommunalen Grundstück mit 3750 Quadratmeter Fläche, waren vorher Krautgärten zu finden. Mittlerweile, betont die Verwaltungsspitze, sei jeglicher Unmut im Flecken verraucht.

Zwölf Millionen Euro Baukosten

„Es ist nicht nur der Beginn einer neuen Ära in der Pflege für Altdorf, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Weiterentwicklung unserer Gemeinde“, sagt Heller. Endlich sei es Altdorferinnen und Altdorfern möglich, auch ihren Lebensabend in ihrer Heimatgemeinde zu verbringen. Und das in schöner Lage, wie Heller betont. Sowohl die Seewiesen als auch die Würm, der Spielplatz und die BMX-Strecke sind von den Zimmern aus zu sehen.

Trotz explodierender Baukosten und nicht zuletzt einem Wasserschaden kurz vor dem Einzug der ersten Bewohnerin am 4. September hat die Samariterstiftung als Betreiberin ihren Zeitplan eingehalten. Knappe zwei Jahre nach dem Spatenstich leben nun schon 15 Menschen in der Einrichtung. Bis Ende nächster Woche sollen es 23 sein, sagt Stiftsvorständin Karin Ammann, die den Festakt für den Ende September plötzlich verstorbenen Vorsitzenden Frank Wößner übernahm. Fast zwölf Millionen Euro hat die Stiftung für das Pflegeheim ausgegeben, in dem neben 43 dauerhaften Bewohnern von Januar 2024 an auch bis zu 15 Tagespflegegäste unterkommen werden. Es ist die neunte Einrichtung des Trägers im Kreis Böblingen. Auch fünf Wohnungen für Externe und vier für Mitarbeitende gibt es.

Mehr Pflegeplätze werden gebraucht

Die Gemeinde beteiligt sich an den Betriebskosten für einen Mehrzwecksaal neben dem Eingang und hat daher ein Nutzungsrecht. Das nimmt sie erstmals an diesem Sonntag für einen Seniorennachmittag in Anspruch. Auch Vereine und andere Organisationen sollen dort mit den Bewohnern in Kontakt kommen.

Landrat Roland Bernhard hob in seiner Rede hervor, neue Pflegeeinrichtungen würden dabei helfen, sowohl den Schwund von Pflegeplätzen – zum Beispiel durch fehlende Fachkräfte, aber auch durch die Landesheimbauverordnung – als auch die steigende Zahl von alten, pflegebedürftigen Personen aufzufangen.

Sowohl Bernhard als auch Heller überreichten dem Pflegeheim Bilder des in Altdorf heimischen Künstlers Hans Bäurle. Ein dreiteiliges Bild des 92-Jährigen hängt als Dauerleihgabe im Mehrzwecksaal. Einen Süßigkeitenkorb für die Mitarbeiter versprach der Schultes nachzureichen. Er habe ihn im Rathaus stehen lassen ...