Die Ausstellung in Ditzingen über Sherlock Holmes geht in die Verlängerung. Foto: Jürgen Bach

Bis 7. Januar lässt sich im Stadtmuseum Ditzingen der Kultfigur nachspüren. Die Ausstellung ist äußerst beliebt.

Die Ermittlungen von Sherlock Holmes gehen in die Verlängerung. Die Ausstellung über den berühmten Detektiv aus der Feder des britischen Schriftstellers Arthur Conan Doyle (1859 bis 1930) bleibt bis zum 7. Januar im Stadtmuseum am Laien in der Kernstadt. Es ist eine Wanderausstellung der Kunsthistorikerin Alice Selinger aus dem hessischen Dreieich.

Rund 700 Besucherinnen und Besucher haben seit März die Ausstellung in Ditzingen gesehen – „das ist viel für unser Museum“, sagt die Leiterin Nina Hofmann. Dass die Schau so beliebt ist, so viele Menschen dem Phänomen Sherlock Holmes nachspüren, ist nur ein Grund dafür, dass sie länger zu sehen ist als geplant. „Das verschafft meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin Luft“, sagt Nina Hofmann. Die 51-Jährige verlässt das Strohgäu und damit ihren Arbeitsplatz, sie zieht Mitte September für ihre Promotion nach Slowenien.

Arbeitsmethoden, Hobbys, Drogenkonsum

Mit Sherlock Holmes hat Nina Hofmann eine „Ikone für sich“ nach Ditzingen geholt, „eine weltweit bekannte Figur“, die jedes Alter anspreche, weshalb man sie immer und überall zeigen könne. Viele Menschen würden Sherlock Holmes allein an der Silhouette erkennen, Hut, Pfeife und Lupe inbegriffen. Die Faszination sei bis heute ungebrochen, die Geschichten und Abenteuer seien regelmäßig neu aufgelegt worden.

Nina Hofmann gefällt an der Schau, dass die Informationstafeln nicht chronologisch sind, sondern jede Tafel für sich, ein Thema steht. Trotzdem gehört alles zusammen. Eine Tafel erzählt vom Autor, der auch Arzt war, und wie er zu seinem Helden kam, eine vom London in viktorianischer Zeit, wieder eine andere von den englischen Bobbys und Scotland Yard. Und natürlich geht es viel um die Kunstfigur Holmes selbst, seine Arbeitsmethoden, Hobbys, seinen Drogenkonsum – am liebsten spritzte er sich Kokain. Nicht zu vergessen: die Baker Street, deren Nummer 221b Sherlock Holmes anno 1881 mit seinem Freund Dr. John Watson bezog.

Warum Sherlock Holmes sterben musste

Sherlock Holmes, sagt Nina Hofmann, sei völlig anders gewesen als sein Erschaffer. War der eine rational, wissenschaftlich, wenig empathisch, glaubte der andere an Feen und nahm an Séancen teil. Arthur Conan Doyle war mit dem Entfesselungskünstler Harry Houdini (1874 bis 1926) befreundet. Sie hätten sich zerstritten, weil Houdini ihm erklärt habe, alles könne gefälscht werden. „Das wollte Doyle nicht hören“, berichtet Nina Hofmann. Und auch, dass der Schriftsteller bald ein schwieriges Verhältnis zu Holmes gehabt habe – von dem viele Menschen schon damals dachten, er existiere wirklich. Sherlock Holmes’ Kriminalfälle waren so gefragt, dass Doyles andere Literatur, die er laut Hofmann hochwertiger fand, nicht mehr gelesen wurde. Das kostete Sherlock Holmes das Leben. Im Jahr 1893 lässt Doyle den Detektiv sterben. „Die Menschen in London haben Trauer getragen“, sagt Nina Hofmann – und fanden den Tod Holmes’, gelinde gesagt, gar nicht gut. Hofmann: „Der talentierte Exzentriker musste wieder auferstehen.“

Das Stadtmuseum öffnet dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.