An der Grabenstraße soll in wenigen Wochen die neue Osiandersche Buchhandlung eröffnen. Erst dann schließt die Filiale an der Backnanger Schillerstraße (rechts). Foto: Gottfried / Stoppel

Die Osiandersche Buchhandlung zieht in Backnang bald in eine größere Filiale. Der neue Standort erfüllt viele wichtige Faktoren, erklärt der Geschäftsführer Christian Riethmüller.

Aus seinem Rezept gegen die Online-Konkurrenz Amazon macht Christian Riethmüller kein Geheimnis. Der Geschäftsführer von Baden-Württembergs ältester und größter Buchhandlung setzt im Kampf gegen den Internet-Riesen und andere Bewerber auf mehrere Kanäle, wie er sagt: „Man muss eine gute Omnichannel-Strategie haben: Top Webshop mit sehr guter App, schöne Läden mit gutem Service und sehr guten Mitarbeitenden.“ Darüber hinaus brauche es ein einfaches „Click-and-Collect“, um die Ware, die im Laden vorrätig ist, online auszusuchen, einfach zu bezahlen und sie innerhalb weniger Minuten vor Ort abholen zu können. „Das bieten wir alles an.“

Auf den Standort kommt es an

Das A und O im stationären Buchhandel sei allerdings der richtige Standort: „Es kommt fast nur noch auf die Lage an“, sagt Riethmüller, „es muss die absolute 1A-Lage sein.“ Man brauche höchste Kundenfrequenz, ein gutes Handelsumfeld, am besten mitten in der Stadt gelegen und mit großer Front draußen, damit auch da schon Sonderangebote und Postkarten verkauft werden könnten und so mehr Menschen in den Laden reingezogen würden.

Laufkundschaft sei wichtig, denn der Großteil seiner Kundschaft komme spontan in die Buchhandlungen. „Zielkäufer kaufen heute fast nur noch im Internet. Deshalb ist die Lage so wichtig und das Warenangebot schon vor dem Laden, und es ist wichtig, wenn der Kunde reinkommt, dass er sofort sieht, was für einen Laden wir haben.“

Nach langer Suche hat Riethmüller nun auch in Backnang einen Standort gefunden, der all diese Kriterien erfüllt: in der Grabenstraße 15. Dort hatte der Gerry-Weber-Konzern bis vor Kurzem noch Damenmode verkauft, musste jedoch wegen Zahlungsunfähigkeit schließen. „Wir haben jetzt drei Jahre lang gesucht, waren nach der ersten Insolvenz von Gerry Weber schon mal an dieser Fläche dran, dann hat Gerry Weber da aber weitergemacht“, schildert Riethmüller seine Bemühungen.

380 Quadratmeter Verkaufsfläche

Nun also soll die bestehende Buchhandlung von der Schillerstraße in ein größeres Gebäude umziehen. „Der neue Laden öffnet an dem Tag, wenn der alte schließt, das heißt, die Backnanger haben zu jeder Zeit eine Osiander-Buchhandlung“, erklärt der Geschäftsführer. „Da wir Möbel und Ware nicht umziehen, können wir den neuen Laden komplett herrichten und den alten so lange laufen lassen, bis der neue fertig ist.“ Geplant ist die Eröffnung nach aktuellem Stand für das Wochenende vom 18. November. Der neue, eingeschossige Laden in Backnang zeichne sich mit 380 Quadratmetern Größe durch eine fast doppelt so große Fläche im Vergleich zum alten Standort aus. „Diese großzügige Fläche ermöglicht eine erheblich erweiterte Auswahl an Büchern sowie ein breites Sortiment an Spielwaren und Geschenkartikeln“, erklärt der 48-Jährige. Rund 70 Prozent seien Bücher, der Rest Geschenkartikel, Postkarten, Spiele und anderes.

„Wir investieren rund 400 000 Euro in einen modernen Laden, mit einem eigenen Bereich für Spielwaren, einen für Jugendliche, einen für Kinder und einen für Unterhaltung“, sagt Riethmüller weiter. Vor allem im Bereich Jugendliche würden Mangas, englischsprachige Bücher und und romantische Lektüre ein deutlich größeres Angebot als bisher haben. Die moderne Ausstattung, inklusive hellem LED-Licht, verbessere die Einkaufsatmosphäre. Die Zahl der Mitarbeiter werde erhöht, sagt der Geschäftsführer, zusätzlich soll es neben der bisherigen Kasse auch eine zum Selbst-Scannen geben.

Keine Filialen in Murrhardt und Fellbach

Neben der Buchhandlung in Backnang gibt es noch drei weitere Dependancen im Landkreis; in Waiblingen, Schorndorf und Winnenden. Zufrieden sei er mit allen, sagt Riethmüller. Von den beiden größten, die in Waiblingen und Schorndorf, laufe die in der Daimlerstadt besonders gut. Die Filiale in Winnenden sei zwar vergleichsweise klein, einen anderen Standort suche er dort aber nicht: „In Winnenden passt es trotz kleiner Fläche sehr gut.“

Und wie sieht es mit Expansionsplänen, etwa in Murrhardt oder Fellbach, aus? Riethmüller winkt ab: „Murrhardt ist mit 15 000 Einwohnern zu klein, es lohnt sich für uns erst ab 20 000“ und Fellbach sei als Stadt zwar „generell interessant, allerdings gibt es da eine funktionierende Buchhandlung“.