Der Böblinger Landrat sorgt sich um die Krankenhaus-Landschaft Foto: Stefanie Schlecht

Roland Bernhard befürchtet massive Auswirkungen auf die Krankenhaus-Landschaft im Kreis Böblingen. Deshalb hat er dem Bundesgesundheitsminister jetzt einen Brief geschrieben.

Was bislang über die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bekannt ist, treibt vielen Klinikbetreibern den Schweiß auf die Stirn – auch der Böblinger Landrat Roland Bernhard, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbundes Südwest, macht sich Sorgen. Die Reform könnte kleinere Häuser wie Herrenberg oder Leonberg gefährden und damit die örtliche Versorgung einschränken, befürchtet er.

Leonberg stoppt Bauarbeiten

Deshalb hat Bernhard nun einen Appell an den Gesundheitsminister geschickt. Er solle sich „für ein gerechtes und schlüssiges medizinisches Zielbild einsetzen, das einen vernünftigen Reformprozess wie auch eine flächendeckende Versorgungssicherheit gewährleistet, und das die lokalen Gegebenheiten und Unterschiede unter den Ländern berücksichtigt.“

Nach Berechnungen der Deutschen und der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft könnten von 186 Kliniken in Baden-Württemberg 136 Häuser durch die Reform vor einer ungewissen Zukunft stehen. Im Kreis Böblingen würde dies insbesondere die Standorte Herrenberg und Leonberg betreffen. Deshalb sind vor wenigen Tagen aktuelle Sanierungsarbeiten in Leonberg ausgesetzt worden.

Eine Reform sei „richtig und wichtig“, schreibt der Landrat, „schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten“. Angesicht von geschätzten 50 Millionen Euro Minus beim Klinikverbund Südwest mit seinen Häusern in Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg, Calw und Nagold weiß Roland Bernhard nur zu gut, dass sich etwas ändern muss. Gleichzeitig betont er, das sich bei der Reform der Blick zwingend auf die unterschiedlichen regionalen Versorgungsbedarfe richten müsse. Zum Beispiel würden 40 Prozent der Neugeborenen im Kreis Böblingen in Herrenberg und Leonberg zur Welt kommen.

Sorgen um das Personal

Aber auch auf anderen Gebieten, etwa in der geriatrischen oder auch palliativen Versorgung, sei eine wohnortnahe Versorgung wesentlich. Zudem sei die Verunsicherung innerhalb der Belegschaft groß. Bernhard befürchtet, dass sich hoch qualifizierte Fachkräfte deshalb womöglich in andere Richtungen orientieren könnten.