Wie geht es in Leonberg weiter? Das bleibt abzuwarten. Foto: Simon Granville

Wegen der geplanten Krankenhausreform bestehen für den Landkreis Böblingen und den Klinikverbund Südwest derzeit große Unsicherheiten. Das hat Konsequenzen für die Sanierungsarbeiten in Leonberg.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine umfangreiche Krankenhausreform. Dies wird derzeit bundesweit hitzig diskutiert und hat auch drastische Auswirkungen auf die Krankenhauslandschaft im Kreis Böblingen – insbesondere auf die derzeit laufende Sanierung die Klinik in Leonberg. „Wir sehen uns gezwungen, den dritten Bauabschnitt, der unter anderem die Modernisierung der Radiologie beinhalten würde, zunächst auszusetzen“, verkündete Roland Bernhard am Mittwoch im Planungs- und Bauausschuss des Kreistages. Der Böblinger Landrat ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbundes Südwest, zu dem die Krankenhäuser in Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg, Calw und Nagold gehören.

Aktuell wird das Krankenhaus Leonberg für geplante 87 Millionen Euro saniert. Doch nun wisse niemand, welche Auswirkungen die Reform haben werde. „Sollte die Reform in der jetzigen Form kommen, gefährdet das millionenschwere Investitionen in Klinikstrukturen und die wohnortnahe Versorgung vieler Bürgerinnen und Bürger“, warnt Bernhard. Man fordere die Landesregierung auf, sich in den Bund-Länder-Gesprächen zur Krankenhausreform nachdrücklich für gute Lösungen mit Augenmaß einzusetzen.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft hatten zuletzt bereits vehemente Kritik an den ursprünglichen Reformplänen geäußert. Demnach würden fast drei Viertel der Krankenhäuser in Baden-Württemberg zu regionalen Gesundheitszentren abgestuft; man könnte dann nicht mehr von einem Krankenhaus sprechen.

„Vor diesem Hintergrund wäre es unverantwortlich, rund sechs Millionen Euro in einen nächsten Sanierungsschritt in Leonberg zu investieren“, wird Bernhard in einer Pressemitteilung des Landkreises zitiert. Lediglich Teile, die für die Betriebssicherung notwendig seien, würden realisiert. Das gelte sinngemäß so auch für den Standort Herrenberg. In der Gäustadt steht – nach der Vergabe einer Photovoltaik-Anlage am Mittwoch – keine weitere Vergabe an. Das Parkhaus war bereits im Herbst beschlossen worden, ist im Bau und sei unabhängig von der Entwicklung am Standort Herrenberg notwendig.

„Die Krankenhausreform ist definitiv nicht bis zu Ende gedacht“, kritisiert der Landrat, „sollte die Umsetzung so wie vorgestellt erfolgen, habe ich größte Sorge um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in unserer Region.“