„Da geht was rum“, das hört man derzeit häufig. Ist da etwas dran? Aktuelle Daten zu Atemwegserkrankungen geben eine klare Antwort – und auch das Coronavirus spielt eine wichtige Rolle.
Die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland liegt derzeit knapp unter dem Höchstwert aus dem Vorjahr. Laut Daten des Robert-Koch-Instituts ist derzeit fast jeder Zehnte in Süddeutschland betroffen. Der Wert bezieht sich auf Neuerkrankungen, die mindestens mit Husten, Halsschmerzen oder Fieber einhergehen – „unabhängig von einem Arztbesuch“, so das Institut auf seiner Website.
Das RKI schätzt die Werte wöchentlich anhand der Angaben von mehr als 6000 Menschen bundesweit und veröffentlicht auch Zahlen für einzelne Regionen. Wir zeigen die Werte für Bayern und Baden-Württemberg. So entwickeln sich die Werte im laufenden Jahr, verglichen mit den Jahren während und vor der Pandemie:
Die Werte liegen also knapp unterhalb des Höhepunkts vom Vorjahr und deutlich über den Werten der Jahre vor der Coronapandemie. Anhand der von den Freiwilligen erzeugten Daten schätzt das RKI auch die Coronainzidenz, sie liegt derzeit bundesweit bei ungefähr 700 je 100 000 Einwohner.
Mehr Krankschreibungen als 2022
Das drückt sich auch in den Krankschreibungen aus. Die AOK Baden-Württemberg als größte Krankenkasse des Landes erfasst seit Ende August sogar 10 bis 15 Prozent mehr Krankschreibungen infolge von Atemwegserkrankungen als im Vorjahr. Die Daten laufen immer mit zeitlicher Verzögerung ein, deshalb sind Aussagen nur für die Zeit bis Mitte September möglich.
Am Gesprächsthema „Da geht gerade was rum“ ist also etwas dran. Der Anstieg sei „hauptsächlich auf die Zirkulation von Rhinoviren und Sars-CoV-2 zurückzuführen“, schreibt das RKI. Das Institut schätzt aber, dass derzeit etwas weniger grippeähnliche Erkrankungen die Menschen belasten als im Herbst 2022 mit seinen Rekordwerten. Insgesamt gilt 2022 als Extremjahr bei den Krankschreibungen in Baden-Württemberg.