Rudolf Decker Foto: S. Schlecht

24 Jahre gehörte der CDU-Politiker dem Landtag an, zudem war er Böblinger Stadtrat und Kreisrat. Der Afrika-Kenner Rudolf Decker wird an diesem Mittwoch, 22. Mai, 90 Jahre alt.

Sein entschlossenes Eintreten für die Völkerverständigung, für Frieden und Menschenwürde ist fast legendär. Unzählige Reisen und Gespräche führten und führen Rudolf Decker immer wieder nach Afrika. Ein Kontinent, der ihm besonders am Herzen liegt, wie auch seinen verschiedenen engagierten Büchern zu entnehmen ist. Der Böblinger kennt Land, Leute, Politiker und viele einflussreiche Menschen. Oft ist er wegen dieses Netzwerks als „stiller Diplomat“ bezeichnet worden.

Grundlage ist ausschließlich sein schon vom Elternhaus her geprägter christlicher Glaube und seine daraus resultierende Überzeugungskraft. Tolerant und weltoffen. Unermüdlich ist er deshalb auch noch mit 90 Jahren tätig. Gute und tragfähige Kontakte besitzt und pflegt er weltweit. Eins seiner Bücher trägt den Titel „Europa und Afrika - Von der Krise zu einer gemeinsamen Zukunft der Nachbarkontinente.“

Ingenieurbüro in Böblingen gegründet

Rudolf Decker wurde am 22. Mai 1934 in Schwäbisch Hall geboren. Er studierte Bautechnik und war während seiner Studienzeit als freier Mitarbeiter des „Böblinger Boten“ tätig. 1963 gründete er zusammen mit seinem Bruder in Böblingen ein Ingenieurbüro für Statik und Projektmanagement. Schon sehr früh wurde deutlich, dass Rudolf Decker als Ingenieur für Bautechnik auch am gesellschaftlich-politischen Bau einer besseren Welt seinen Beitrag leisten wollte. Aus Verantwortung vor Gott und den Menschen. So wurde 1968 Rudolf Decker für die CDU erstmals in den Böblinger Gemeinderat gewählt und bekleidete dort von 1971 bis 1974 das Amt des Fraktionsvorsitzenden.

Von 1968 bis 1992 gehörte Rudolf Decker dem Landtag von Baden-Württemberg als direkt gewählter CDU-Abgeordneter an. Er war erster umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Bekannt wurde er in jenen Jahren auch durch sein Buch „Operation Umwelt“, mit damals geradezu revolutionär anmutenden Überlegungen – heute längst Realität geworden. Von 1971 bis 1989 war er Mitglied der CDU-Fraktion im Kreistag und dort auch Fraktionsvorsitzender. Rudolf Decker ist zudem Ehrenvorsitzender des CDU-Kreisverbandes Böblingen.

Initiator und Organisator von Gebetsfrühstücktreffen

1979 war Rudolf Decker unter anderem mit dem Holzgerlinger Verleger Friedrich Hänssler Initiator und Organisator von Gebetsfrühstücktreffen, die er in den Vereinigten Staaten kennengelernt hatte. Auch nach dorthin pflegt er bis heute enge Verbindungen zu Spitzenpolitikern beider großen Parteien. Die Gebetsfrühstückstreffen sind zu einer festen Einrichtung nicht nur im Landkreis Böblingen, sondern auch im Landtag sowie im Deutschen Bundestag geworden. Überparteilich und interreligiös wie die von ihm mitbegründete „Vereinigung für Grundwerte und Völkerverständigung“, deren Vorsitzender er von 1984 bis 2017 war. Aus dieser Vereinigung entwickelte sich die „Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung“, deren Vorsitz Rudolf Decker von 2005 bis 2017 inne hatte. Heute ist er deren Ehrenvorsitzender.

Für seine Verdienste und Leistungen auf politischen, sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Gebieten wurde ihm 1995 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. Bereits seit 1978 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, seit 2011 zudem Träger der Verdienstmedaille des Kreises Böblingen. 2022 wurde Decker für sein Lebenswerk mit dem Hoffnungsträger-Preis ausgezeichnet.