Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird immer schwieriger. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Mit dem Wirtschaftspreis Schwarzer Löwe werden in diesem Jahr erstmals auch Unternehmen ausgezeichnet, die sich im Besonderen in den zurückliegenden drei Jahren um den bezahlbaren Wohnraum im Land verdient gemacht haben.

Die zwölf Verlage, die mit ihren 14 Tageszeitungen den Wirtschaftspreis Schwarzer Löwe initiiert haben, wollen aktiv werden gegen das immer dringlicher werdende Problem des Wohnungsmangels. Aus diesem Grund wurde der „Löwe“in diesem Jahr um ein weitere, siebte Kategorie Wohnen ergänzt.

Für Professor Hanspeter Gondring, Leiter der Studienrichtung Immobilienwirtschaft an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart und Jurymitglied, ist der Schritt nur folgerichtig. „Die Immobilienwirtschaft ist der drittgrößte Wirtschaftssektor und ein Konjunkturmotor im Land“, betont er.

Wohnungswirtschaft vor großen Herausforderungen

Der Wirtschaftswissenschaftler sieht die Wohnungswirtschaft in den nächsten drei Jahren vor großen Herausforderungen. Die wirtschaftlichen Belastungsfaktoren wie steigende Zinsen und stetig höhere Kosten am Bau wie aber auch die staatlichen Regulierungen werden aus seiner Sicht in den nächsten Jahren zunehmen. Gleichzeitig fordere aber die Gesellschaft einen immer stärkeren Bau von „sozialverträglichen Wohnungen“ bei gleichzeitigen Energie- und CO2-Einsparungen.

„Wir möchten mit diesem Preis auch ein Zeichen setzen, dass bezahlbarer Wohnraum uns alle angeht“, sagt Schwarzer-Löwe-Projektleiter Nico Bosch. Bewerben um den Schwarzen Löwen in der Kategorie „Wohnen“ können sich nicht nur Unternehmen, die Wohnungen planen, entwickeln oder bauen, sondern auch diejenigen, die zum Beispiel für ihre Mitarbeiter Werkswohnungen bereitstellen.

Preiswertes Bauen und Rendite müssen keine Gegensätze sein

„Der Preis soll keine Konkurrenz zu Architektur- und anderen Immobilienpreisen darstellen. Hier geht es nicht um besonders schöne Architektur oder wirtschaftliche Gebäude. Wir wollen mit dem Preis in erster Linie all jene noch einmal anspornen, sich darüber Gedanken zu machen und diese dann auch in die Tat umzusetzen, wie möglichst schnell preiswerter Wohnraum entstehen könnte“, so Nico Bosch weiter.

Preiswürdig sind zum Beispiel Unternehmen, die durch eine geschickte Nutzenmischung, die Ausschöpfung von Fördermitteln oder innovative Bauweise Wohnideen projektierten, die sich Haushalte in den unteren bis mittleren Einkommenssegmenten leisten können und so zeigen, das preiswertes Bauen und Rendite keine Gegensätze sein müssen. Aber auch Stadtentwicklungen, die verstärkt auf die Quartiersentwicklung setzen, seien angesprochen, sagt Professor Gondring.

Wie wichtig die Auszeichnung in der zusätzlichen Kategorie Wohnen ist, zeigt aus Sicht des Wirtschaftsprofessors ein Blick in die Statistik. Wurden 1950 im Durchschnitt noch 405 000 Wohnungen jährlich in der Bundesrepublik erstellt, waren es im Jahr 2022 gerade noch 295 000. Das entspricht einem Rückgang um 27 Prozent. Laut Studien könnten es in den Jahren 2024 und 2025 sogar nur noch 200 000 Wohnungen sein. Vor diesem Hintergrund bewertet die hochkarätig besetzte Jury nur jene Ansätze, die nachhaltig dazu beitragen, dass das Angebot an bezahlbarem Wohnraum im Land gesteigert werden kann. Der Preis, der im Rahmen einer Gala am 23. Oktober dieses Jahres auf der Messe Stuttgart verliehen wird, soll dabei Ansporn und Anerkennung zugleich sein, so die Initiatoren.

Der Wirtschaftspreis

Kategorien
Der Wirtschaftspreis Schwarzer Löwe wurde im Jahr 2022 das erste Mal in sechs Kategorien (Innovation und Zukunftsfähigkeit, Digitale Transformation, Diversität, Nachhaltigkeit, Gründerpreis, Sonderpreis Soziales Engagement) von den wichtigsten Tageszeitungen im Land verliehen. In diesem Jahr kommt neu die Kategorie „Wohnen“ hinzu.

Frist
Interessierte können sich noch bis bis zum 15. August 2023 bewerben unter https://schwarzerloewe-bw.de/teilnehmer-schwarzer-loewe-2023/