Ministerpräsident Winfried Kretschmann Foto: dpa/Uwe Anspach

Winfried Kretschmann verteidigt den islamischen Religionsunterricht im Südwesten in Zusammenarbeit mit der „Stiftung Sunnitischer Schulrat“. Die Hintergründe.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den islamischen Religionsunterricht in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der „Stiftung Sunnitischer Schulrat“ verteidigt. Der Unterricht sei akzeptiert und alle seien darüber erfreut, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. „Solange dieser Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht und Ausbildung stattfindet, muss niemand befürchten, dass in diesem Religionsunterricht Dinge vertreten oder propagiert werden, die unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und unseren Werten widersprechen.“ Ihm sei kein Fall bekannt, in dem das passiert wäre.

Aus Kretschmanns Sicht gibt es derzeit keine Alternative zum praktizierten Stiftungsmodell. „Wenn mir dieses Modell zerschossen wird, dann gibt es keinen islamischen Religionsunterricht mehr“, sagte der Ministerpräsident. Dann werde die religiöse Unterweisung wieder privat stattfinden „in irgendwelchen Hinterhöfen“. Darauf werde der Staat dann keinen Einfluss mehr haben.

Scharfe Kritik an der Reaktion muslimischer Verbände

Die „Stiftung Sunnitischer Schulrat“ wurde 2019 von der Landesregierung gegründet. Sie ist seitdem im Südwesten für die Organisation des Islam-Unterrichts zuständig. Partner sind der Landesverband der islamischen Kulturzentren in Baden-Württemberg und die Islamische Glaubensgemeinschaft der Bosniaken.

Nach dem Beginn des Gaza-Krieges hatte es scharfe Kritik an der Reaktion muslimischer Verbände gegeben. Diese hätten sich zu spät geäußert und die Taten der Hamas nicht eindeutig genug verurteilt, hieß es.