In Cola Zero ist Aspartam als Süßstoff enthalten, doch man findet ihn auch in vielen anderen Lebensmitteln. Foto: imago images/IPA Photo/ via www.imago-images.de

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Zucker-Ersatzstoff Aspartam als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Die Substanz ist in vielen Produkten zu finden. Eine Übersicht.

Ein häufig in Softdrinks, Joghurt und Kaugummi eingesetzter Süßstoff kann laut einer neuen Experteneinstufung unter Umständen bei Menschen Krebs auslösen - aber in den üblichen konsumierten Mengen dürfte er kein Problem darstellen. Es geht um Aspartam, einen von elf in der EU zugelassenen Süßstoffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ändert ihre Richtlinien trotz der neuen Einstufung nicht. Sie sieht in den zugrundeliegenden Studien keine Hinweise darauf, dass ein Verzehr im Rahmen der empfohlenen Höchstwerte gefährlich sein könnte. Wer sich daran halte, setze sich nach derzeitigem Wissensstand keinem höheren Krebsrisiko aus, berichtete die WHO.

Vor zehn Jahren hatte die europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) noch erklärt, der Süßstoff sei „in den derzeitigen Expositionsmengen sicher“. Aber wo ist der überhaupt enthalten?

Aspartam ist ein künstliches Süßungsmittel, das kalorienarm aber trotzdem intensiv süß ist. Das weiße, geruchlose Pulver ist rund 200-mal süßer als herkömmlicher Zucker und in Europa als Tafelsüßstoff und als Zusatz in Nahrungsmitteln zugelassen.

Der Zuckerersatz hat im Vergleich zu anderen Süßstoffen eine natürliche Süße und ist in vielen Lebensmitteln zu finden – vor allem in denen, die kalorienreduziert und als solche sowie als „zuckerfrei“ oder „light“ gekennzeichnet sind. Beispiele sind folgende:

  • kalorienarmen Light-Produkte wie etwa Puddings oder Light-Soßen
  • Erfrischungsgetränke wie etwa Coca Cola Zero oder Light
  • Kaugummis
  • Milchprodukte
  • Fertiggerichte
  • Desserts
  • Marmeladen, Konfitüren, Gelees
  • Getreideflocken
  • Backwaren
  • Instantkaffees
  • Feinkostsalate
  • Senf und Soßen

Außerdem gibt es den Süßstoff wie andere auch etwa in Tablettenform oder Streusüße sowie in flüssiger Form. So kann man seine Speisen wie etwa sein Müsli selbst süßen.

Woran erkennt man den Süßstoff in Lebensmitteln?

In der Europäischen Union besteht die Pflicht, Aspartam in der Zutatenliste von Lebensmitteln aufzuführen. Verbraucher können den Süßstoff dort unter dem Begriff Aspartam oder der E-Nummer 951 finden. Da Aspartam von Menschen mit der angeborenen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie nicht konsumiert werden darf, müssen Aspartam-Produkte in der EU mit „enthält eine Phenylalaninquelle“ oder „mit Phenylalanin“ gekennzeichnet sein.

Ist Aspartam wirklich krebserregend?

Das Süßungsmittel wird schon lange untersucht, der efsa nach ist es als für den menschlichen Verkehr unbedenklich eingestuft. In ihrem Risikobericht von 2013 schreiben sie, dass „die derzeitige zulässige tägliche Aufnahmemenge (Acceptable Daily Intake – ADI) von 40 mg/kg Körpergewicht/Tag die allgemeine Bevölkerung ausreichend schützt.“

Dieser ADI-Wert gelte allerdings nicht für Menschen, die an der Krankheit Phenylketonurie (PKU) leiden, da diese sich streng an eine Diät halten müssen, die arm an Phenylalanin (einer in Proteinen vorkommenden Aminosäure) ist.

Laut Reuters zieht die Krebsforschungsagentur IARC der WHO für ihre Beurteilung die veröffentlichte Forschung zu dem Thema hinzu. Allerdings: Ein wie hoher Konsum noch sicher ist, wird nicht berücksichtigt. Damit beschäftigt sich ein anderer Expertenausschuss – und zwar der JECFA, also der Expertenausschuss der WHO und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation für Lebensmittelzusatzstoffe. Wie die Nachrichtenagentur schreibt, kam auch dieser zusammen und soll gleichzeitig mit der IARC-Einstufung am 14. Juli eine Erklärung abgeben.

Genau wie die efsa sieht der JECFA den Aspartam-Verzehr innerhalb der akzeptieren Tagesmenge (40 mg/kg Körpergewicht/Tag) als sicher an. Ausgehend von dieser müsste ein Mensch, der 60 Kilogramm wiegt, jeden Tag zwischen zwölf und 36 Dosen Diätlimonade – abhängig vom Aspartamgehalt dieser – trinken, um gefährdet zu sein.

Allerdings gab es in den letzten Jahren auch Studien, die die Auswirkungen von Süßungsmitteln auf den menschlichen Körper untersucht haben – nicht nur auf eine mögliche Krebsgefahr hin. Ergebnis mehrere Studien: Zu viel Süßstoffe können der Gesundheit schaden, vor allem dem Darm.