Was hat die Kreisreform für Aidlingen bedeutet? Und was für Dachtel und Deufringen daneben? Was hielten die Menschen damals davon? Diese und mehr Fragen erörtert der Heimatgeschichtsverein in Aidlingen zum fünfzigjährigen Jubiläum des Landkreises Böblingen.
Ganze fünfzig Jahre ist der Landkreis Böblingen alt. Das nimmt der Heimatgeschichtsverein Aidlingen zum Anlass, die Öffentlichkeit zu einem Vortragsabend im Rathaus Aidlingen einzuladen. Unter dem Titel „Wie wir wurden, was wir sind. Aidlingen und der Landkreis Böblingen zwischen Gemeinde- und Kreisreform (1971-1973)“ spricht der Archivar und Historiker Marco Birn über die Hintergründe und Entwicklungen der Kreisreform.
Nach einer grundlegenden Einführung über die Geschichte der Landkreise werden die Bedeutung und Notwendigkeit der Kreisreform erörtert. Die verschob nicht nur Kreisgrenzen oder löste ganze Landkreise, wie Leonberg, auf. Auch Gebietskörperschaften wurden zusammengelegt und kleinere Ortschaften eingemeindet.
Verschiedene Positionen in der Bevölkerung zeigen sich am Beispiel Aidlingen
In Aidlingen wird der Zusammenhang von Kreis- und Gemeindereform besonders deutlich: Hier ist die Umkreisung von Dachtel aus dem Landkreis Calw nach Böblingen untrennbar mit der Eingemeindung nach Aidlingen verbunden. Auch die unterschiedlichen Positionen in der Bevölkerung zeigen sich hier: Während Dachtel sich mit großer Mehrheit für einen Anschluss an Aidlingen aussprach, war man im benachbarten Deufringen deutlich skeptischer.
Versteht man Kreis- und Gemeindegrenzen als Teil von Heimat und Identität, ist es nicht verwunderlich, dass das Thema zu Beginn der 1970er Jahre die Menschen stark emotionalisierte. Verschiedene Initiativen und Gruppen versuchten die Auflösung des Landkreises Leonberg oder „Zwangseingemeindungen“ zu verhindern.
Der Vortrag findet an diesem Dienstag, 28. November, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Aidlingen statt. Der Heimatgeschichtsverein Aidlingen lädt im Anschluss an den Vortrag alle Teilnehmer zu einem Stehempfang ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.