Hindernisse auf Schienen können einen Zug zum Entgleisen bringen. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Zum vierten Mal innerhalb kürzester Zeit wurden am Donnerstagabend Zweiräder auf der S-Bahn-Strecke nahe des Favoriteparks abgestellt. Erst am Mittwochabend hatte eine S-Bahn einen E-Scooter überrollt und war dabei beschädigt worden.

Schon wieder ist eine S-Bahn der Linie 4 auf ihrem Weg vom Favoritepark nach Freiberg am Neckar mit Gegenständen auf den Gleisen kollidiert. Am Donnerstagabend legte ein bislang unbekannter Täter einen E-Roller und ein Fahrrad auf die Gleise. Der Lokführer erkannte beide Gegenstände in der Dunkelheit offenbar nicht mehr rechtzeitig und fuhr mit Tempo 100 über Fahrrad und Roller. Beide Fahrzeuge wurde dadurch komplett zerstört. An dem Zug selbst entstand kein Schaden und auch die 85 Fahrgäste der S-Bahn in Richtung Marbach blieben unverletzt. Die Bundespolizei Stuttgart hat die Ermittlungen wegen des Verdachts eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen.

Es ist bereits der vierte Vorfall dieser Art innerhalb kurzer Zeit. Am 5. und 6. Oktober überfuhr die S-Bahn an dieser Stelle jeweils einen E-Roller, der auf den Gleisen abgestellt worden war. Am 11. Oktober, also nur einen Tag vor dem aktuellen Vorfall, war es dann ein Pedelec. Dieses beschädigte allerdings die S-Bahn derart stark, dass sie nicht weiterfahren konnte und die rund 100 Fahrgäste zweieinhalb Stunden in der Bahn festsaßen, bis die Feuerwehr sie evakuieren konnte.

Einzeltäter, Gruppierung oder Trittbrettfahrer?

Während die ersten drei Fälle etwa an der gleichen Stelle zwischen Favoritepark und Freiberg passierten, befindet sich der Tatort vom Donnerstagabend laut Bundespolizei nun an einer etwas entfernteren Stelle. Aus ermittlungstaktischen Gründen werden aber keine genaueren Aussagen gegeben.

Ob es sich um einen Serientäter handelt, sei schwer zu sagen, so eine Sprecherin. Es könne sich auch um eine Gruppierung von Tätern oder einen Trittbrettfahrer handeln. Die Ermittlungen laufen und die Bundespolizei fährt nun schwerpunktmäßig Streife im Bereich der Tatorte, da sie auf freier Strecke liegen und es dort – anders als etwa am Bahnhof – keine Überwachungskameras gibt. Zudem werden Zeugen gebeten, sich an die Bundespolizei unter der Telefonnummer 07 11 / 87 03 50 zu wenden.

Polizei und Bahn weisen außerdem darauf hin, dass es sich bei Taten wie diesen keinesfalls um ein Kavaliersdelikt handelt: „Mutwillig abgelegte Hindernisse auf Schienen können einen Zug zur Entgleisung bringen. Durch umherfliegende Schottersteine und Bestandteile dieser Hindernisse gefährden die Täter sich nicht nur selbst massiv, sondern auch Zugpassagiere und wartende Reisende und die Mitarbeiter der Bahn.“