Eine Zecke von der Art Gemeiner Holzbock läuft über eine Hand. (Foto: ) Foto: dpa/Bernd Weißbr/d

Zecken können gefährliche Infektionskrankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Baden-Württemberg ist ein Hochrisikogebiet. Was soll man bei einem Zeckenbiss tun? Und wann sollte man zum Arzt gehen?

Zecken sind echte Zeitbomben. Bisse etwa des Gemeinen Holzbocks können gefährliche Viren übertragen und FSME auslösen. Die Symptome ähneln der einer Grippe und können zur Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten führen.

Beißen oder stechen Zecken?

Zecken sind meist gar nicht so leicht zu entdecken: Die kleinen Spinnentiere mögen dünne Haut, weshalb sie sich oft an schwer erreichbaren Stellen wie den Kniekehlen, den Leisten oder hinter den Ohren verstecken.

Mit ihren Mundwerkzeugen stechen die Zecken zu – daher spricht man in Fachkreisen auch von einem Zeckenstich, nicht von einem Biss.

Wie gefährlich ist FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virusbedingte Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Symptome einer leichten FSME ähneln den Symptomen einer Grippe wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit.

In Deutschland infizieren sich jährlich zwischen 400 und 500 Menschen. Nur bei etwa einem Drittel der Erkrankten entwickelt sich tatsächlich eine Entzündung im Bereich des Gehirns.

Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort häufig aufhalten, sollten sich impfen lassen.

Wo sind in Deutschland Zecken-Risikogebiete?

Laut Robert-Koch-Institut ist die Zahl der Zecken-Risikogebiete in Deutschland auf 175 gestiegen.

Betroffen sind hauptsächlich Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und Thüringen. Zecken lauern in Wäldern, Feuchtgebieten und auf Wiesen auf ihre Wirte, die durch die Botanik stapfen.

Problematisch ist ein Zeckenstich, wenn das Spinnentier Träger von FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien ist.

Wie gefährlich ist Borreliose?

Die Borreliose ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit und wird von einem spiralförmigen Bakterium namens Borrelia burgdorferi ausgelöst, das im Darm der Zecke haust.

Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Schätzungen gehen von mehreren Zehntausend Neuerkrankungen pro Jahr aus, die Diagnose ist schwierig. Die Gefahr, sich mit FSME anzustecken, ist dagegen wesentlich geringer.

Wer an Borreliose erkrankt muss eine mehrwöchige Antibiotika-Infusions-Kur über sich ergehen lassen. Wer Zecken frühzeitig entfernt, macht eine Infektion weniger wahrscheinlich.

Eine Borreliose kann zu einer ringförmigen Rötung an der Einstichstelle oder grippeähnlichen Beschwerden führen. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.

Was sind die Folgen von FSME und Borreliose?

Beide Erkrankungen machen sich zu Beginn lediglich durch Symptome eines grippalen Infekts bemerkbar. In manchen Fällen bleiben Beschwerden sogar ganz aus, sodass die Infektionen noch schwerer zu erkennen sind.

Schwerwiegende Folgen sind möglich: FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute führen, Borreliose beispielsweise zu Gelenkentzündungen.

Was macht man, wenn man eine Zecke hat?

• Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich. Zecken lassen sich, unmittelbar nachdem sie gestochen haben, leichter herausnehmen, da sie sich noch nicht vollständig festgehakt haben.

• Gehen Sie dabei behutsam vor. Tragen Sie auf keinen Fall Flüssigkeiten wie Nagellack, Klebstoff oder Öl auf, das fördert eher, dass Zecken ihren Speichel und damit potenzielle Keime auf die Wunde übertragen.

• Quetschen Sie den Blutsauger nicht heraus, greifen Sie ihn knapp über der Haut mit einer speziellen Zeckenzange oder Zeckenkarte.

• Nach dem Entfernen der Zecke müssen Sie die Wunde gründlich desinfizieren.

• In den meisten Fällen geht ein Zeckenstich glimpflich aus. Nicht jede Zeckenart ist mit Krankheitserregern infiziert. Wird sie schnell entfernt, bleibt oft nur eine juckende und gerötete kleine Stelle übrig, die nach einigen Tagen wieder verschwindet

Wann muss man zum Arzt gehen?

• Der Kopf der Zecke steckt fest und die Stelle hat sich entzündet. Manchmal reiß der Kopf des Parasit beim Entfernen ab. Meist ist das kein Problem, nur selten entwickelt sich daraus eine Entzündung.

• Die Zecke befindet sich an einer Körperstelle, die Sie nicht erreichen können, beispielsweise am Hinterkopf.

• Die Einstichstelle entzündet sich oder heilt schlecht ab.

• Es tritt eine Wanderröte auf. Dieser kreisförmige Ausschlag taucht einige Tage nach dem Zeckenstich auf und dehnt sich immer weiter aus. Er deutet auf eine Borreliose hin.

• Beobachten Sie die die Einstichstelle über 14 Tage genau. Bekommen Sie 5 bis 14 Tage nach dem Entfernen der Zecke Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen und fühlen sich matt und abgeschlagen. Diese Symptome sind sowohl für FSME als auch für Borreliose typisch.

Info: Welche Zeckenarten kommen in Deutschland vor?