Dieses Foto Nawalnys zeigt seine Tochter Daria (l.-r.), seinen Sohn Zahar, Nawalny selbst und seine Frau Julia, wie sie an seinem Krankenbett in der Charite in Berlin ein Selfie machten (Archivfoto). In Berlin soll ein Platz nach ihm benannt werden (Archivfoto). Foto: dpa/Daria Nawalny

Wenige Tage nach dem Tod des russischen Regimekritikers Alexej Nawalny werden in Berlin Forderungen laut, eine Straße, einen Platz oder ein Gebäude nach ihm zu benennen. Das sagt Franziska Giffey dazu.

Wenige Tage nach dem Tod des russischen Regimekritikers Alexej Nawalny gibt es Forderungen, in Berlin eine Straße, einen Platz oder ein Gebäude nach ihm zu benennen. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sagte am Dienstag dem „Tagesspiegel“, ein solcher Schritt wäre ein Zeichen der Ermutigung auch für all diejenigen, die sein Erbe unter bedrohlichen Bedingungen verteidigen. „Nawalnys Kampf für die Freiheit ist unsterblich“, fügte Berlins ehemalige Regierende Bürgermeisterin hinzu: „Diesen weiterzuführen und an ihn zu erinnern, ist Verantwortung aller Demokratinnen und Demokraten.“

Eine Petition mit der Forderung, in Berlin-Mitte die Straße nach Nawalny zu benennen, in der sich das russische Konsulat befindet, fand im Internet innerhalb eines Tages knapp 22.000 Unterstützer. Damit solle das Engagement des Oppositionellen für die Demokratie, seine klare Haltung gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und sein Kampf gegen Korruption in Russland gewürdigt werden, heißt es in der Petition. Darüber hinaus müsse sein Lebensweg als politischer Gefangener anerkannt werden.

Auch die Stiftung Zukunft Berlin rief dazu auf, in Berlin einen Ort nach dem russischen Oppositionellen zu benennen. Der Vorstandssprecher der Stiftung, der frühere evangelische Berliner Bischof Markus Dröge, begründete die Forderung mit Nawalnys unerschrockenem, unbeugsamem und furchtlosem Eintreten für Freiheit und Demokratie in seiner russischen Heimat. Seit dem Tod von Nawalny hätten in Russland diejenigen, die seiner gedenken, mit Einschüchterungen, Repressionen und Inhaftierungen zu rechnen.

Nawalny war am Freitag in einer Strafkolonie im Norden Russlands gestorben

Dröge erinnerte daran, dass Nawalny im Jahr 2020 nach einem Giftanschlag gegen ihn in der Berliner Charité behandelt wurde. Von Berlin aus sei er anschließend freiwillig nach Russland zurückgekehrt, um seinen Kampf für Menschenrechte und Demokratie weiterzuführen. „Es wäre deshalb ein eindrucksvolles Zeichen, wenn in Berlin ein Ort gefunden würde, der seinen Namen trägt und an seinen Kampf erinnert“, erklärte Dröge.

Nawalny war nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS am Freitag in der Strafkolonie im Norden Russlands, in der er inhaftiert war, zusammengebrochen und gestorben. Der 47-Jährige war seit Langem ein Opponent des russischen Präsidenten Putin. Er saß seit 2021 in Russland in Lagerhaft.