Guckkasten-Akteure in Aktion: Verwirrung ist garantiert – und Spaß ebenso. Foto: H. Schmidt

Bejubelte Premiere: In Schönaich konnte der Guckkasten endlich wieder ein langes Stück auf die Bühne bringen. Regie führte eine außergewöhnliche Dame.

Endlich wieder Theater in der Zehntscheuer Schönaich. Am Freitag feierte dort die Komödie „Job Suey“ vor fast 100 begeisterten Zuschauern Premiere. Es ist das erste mehraktige Stück der Laienschauspielgruppe Guckkasten seit vier Jahren.

Auf den Neustart musste die Theatertruppe um Regisseurin Barbara Schojan lange warten. Bereits 2020 war alles vorbereitet, doch dann kam Corona. 2021 verzichtete das Ensemble wegen der unklaren Pandemielage von vornherein auf eine Inszenierung. Im vergangenen Jahr konnte der Guckkasten wenigstens bei einem Einakter im Schönaicher Jugendhaus bewundert werden. Und auch „Job Suey“, an dem die rührigen Theaterleute seit Sommer 2022 probten, kam aufgrund der Energiekrise erst mit dreimonatiger Verspätung auf die Bühne.

Die Regisseurin ist 91

Immer mittendrin Regisseurin Barbara Schojan. Die rüstige Dame dürfte mit ihren 91 Jahren eine der ältesten Meisterinnen ihres Fachs sein. „Wir sind Künstler“, sagt die aus Thüringen stammende frühere Opernsängerin, deren Töchter sich ebenfalls der Musik verschrieben haben. Sie selbst sprang einst als Ersatz beim Guckkasten ein und hat vor gut 20 Jahren die Regie übernommen. So ist es für sie selbstverständlich, dass sie regelmäßig einmal pro Woche mit Bahn und Bus aus Stuttgart zu den Proben nach Schönaich reist. Ob sie vor der Premiere Lampenfieber hat? „Nicht mehr so“, sagt Barbara Schojan, „die Schauspieler sicher mehr.“

Die Schauspieler, das sind Rafael Beier als Geschäftsmann Jim Watt, Silke Wacker als Jims Freundin Helen Foster, Sabine Roßbach als deren Putzfrau Edna Chapman, Tamara Wellmann als Terri Pringle, Assistentin von Jim, Andreas Grund als William „Bill“ McGregor, der große Boss aus Amerika, und Vesile Schmidt als dessen Ehefrau Nancy. Der Inhalt des Stückes „Job Suey“ vom britischen Autor Edward Taylor ist schnell erzählt: Jim Watt erwartet seinen puritanischen Chef nebst Gattin zum Abendessen. Da wäre es gut, wenn er mit seiner Partnerin Helen nicht nur befreundet, sondern verheiratet wäre. Doch die zieht nach dieser Ankündigung kurzerhand samt Koffer von dannen und ruft ihm ein „Du arrogantes Ekel! hinterher, weil er ihr den begehrten Antrag ich echten Leben bislang verweigerte.

Ein großer Knall am Ende

Also sucht Jim eine andere Kurzzeit-Ehefrau. Da wird die Putzfrau zur Geliebten und die Geliebte zur Putzfrau oder rettet doch die junge Assistentin mit ihrem Einsatz die Lage? „Wenn wir verheiratet sein sollen, dann müssen Sie lernen zu folgen“, erklärt Edna Chapman, und dann keimen vor allem nach der Halbzeitpause die turbulenten und urkomischen Verwirrungen. Und auch der ach so religiöse Chef aus den Staaten entpuppt sich als wenig bibelfester Hallodri.

Mit einem großen Knall endet nach gut zwei sehr kurzweiligen Stunden „Job Suey“ und der Applaus ist den Darstellern samt Regisseurin und allen anderen Helfern Guckkasten sicher. Wer wissen will, warum letztlich doch alle Personen im Stück glücklich sind, hat bis Ende April noch sechsmal die Gelegenheit, es herauszufinden.

Das Stück wird bis zum 30. April jeweils freitags, samstags und sonntags aufgeführt. Karten zu 14/10 Euro gibt es in der Buchhandlung Colibri oder können telefonisch reserviert werden unter der Nummer: 0 70 31/4 48 82 85