Die Gewerkschaft will noch mehr Druck machen. Foto: dpa/Bodo Marks

Weil die Gewerkschaft mit den Fortschritten in der Tarifrunde des baden-württembergischen Einzelhandels unzufrieden ist, soll mehr Druck gemacht werden. Verdi sucht einen Kompromiss noch vor der Sommerpause.

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel hat keine Ergebnisse gebracht. Nach Verdi-Angaben sind die Arbeitgeber auf die Forderung, ein verbessertes Angebot vorzulegen, nicht eingegangen.

Auch habe keine Annäherung erreicht werden können, wie die Struktur eines Abschlusses mit Laufzeit und Höhe der Entgeltzuwächse aussehen soll. Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger kündigte an: „Die Anstrengungen zur Durchführung von Warnstreiks werden wir nun verstärken – wir wollen die Arbeitgeber noch vor der Sommerpause zu einer Einigung bewegen.“ Die Beschäftigten bräuchten möglichst bald mehr Geld. Demnach müsste der Tarifabschluss noch vor Beginn der Schulferien im Juli gelingen, weil die Mobilisierung in der Urlaubsphase erschwert würde.

Arbeitgeber sehen die Verantwortung bei der Verdi-Bundesleitung

Der Handelsverband Baden-Württemberg kritisierte, die aktuelle bundesweite Koordinierung von Verdi und ihre Fixierung auf die im März abgegebene Forderung „haben bedauerlicherweise weder lösungsorientierte inhaltliche Gespräche noch einen Abschluss zugelassen“. Offenbar setze die Bundesleitung der Gewerkschaft nicht auf eine Lösung am Verhandlungstisch in Stuttgart. „Für Mitarbeiter und Unternehmen in Baden-Württemberg ist dieser gewerkschaftsseitig inszenierte Stillstand nur schwer erträglich“, hieß es am Freitagnachmittag.

Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld über zwölf Monate. Der Einzelhandelsverband bietet bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine Erhöhung der Gehälter um insgesamt 7,5 Prozent in drei Stufen an. Zudem sollen die rund 490 000 Beschäftigten im Südwesten eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1000 Euro erhalten: 750 Euro zum nächstmöglichen Zeitpunkt und 250 Euro im zweiten Jahr. Dies soll mit einer Anrechnungsklausel für bereits gezahlte Inflationsausgleichsprämien und einer Notfallklausel mit Abweichungsmöglichkeiten für „Unternehmen in besonderer wirtschaftlicher Situation“ verbunden werden.

Nächster Termin wird offen gelassen

Ferner wird die Möglichkeit für ein tarifliches Basisentgelt eröffnet. Demnach sollen die Stundenlöhne unmittelbar mit der ersten Lohnerhöhung auf mindestens 13 Euro angehoben werden. Am Ende der Laufzeit solle der unterste tarifliche Stundenlohn bei 13,59 Euro liegen, so die Arbeitgeber.

Ein neuer Verhandlungstermin, der voraussichtlich von Mitte Juli an zustandekommen würde, wurde noch nicht vereinbart. Vor einer Festlegung würden die Verhandlungen in den nun anstehenden Tarifbezirken abgewartet, heißt es bei Verdi.