Auf der Marktplatzbühne jagt ein Highlight das nächste. Das Festvolk dankt’s Foto: Stefanie Schlecht

Letztmals sticht Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler das Fass an: Ausgelassene Partystimmung prägt in entspannter Atmosphäre bei hochsommerlichen Temperaturen „die größte Hocketse Herrenbergs“. Bis es am Samstag zum abrupten Abbruch des Festes kommt.

Musik und Unterhaltung auf mehreren Bühnen, zahlreiche beteiligte Vereine, ein vielfältiges Speisen- und Getränkeangebot sowie die Fachwerkhäuser als Kulisse mit besonderem Flair – diese Mischung beim Herrenberger Stadtfest zog auch in diesem Jahr wieder die Menschen zuhauf an den drei Stadtfest-Tagen in die Innenstadt.

Letztmals drischt OB Sprißler auf den Zapfhahn

Schon seit etlichen Jahren ist der Fassanstich durch Oberbürgermeister Thomas Sprißler als symbolischer Startschuss am Freitagabend eine liebgewonnene Tradition. Der Griff zum Holzhammer ist also eigentlich Routine – aber nicht in diesem Jahr. Denn der Rathauschef stand zum letzten Mal in dieser Funktion um kurz nach 19 Uhr auf der großen Bühne auf dem Marktplatz. Auf die Frage, ob daher ein wenig Wehmut mitschwingt, entgegnete Sprißler: „Ganz gewaltig!“

Wer auch immer nächstes Jahr in den laut OB „Genuss“ kommt, diese Aufgaben zu übernehmen – die Benchmark ist mit zwei Schlägen gesetzt.

Programm auf fünf Bühnen in der ganzen Altstadt

Nicht nur in Herrenbergs „guter Stube“, dem Marktplatz, war musikalisch so einiges geboten, sondern auf insgesamt fünf Bühnen quasi an jeder Ecke: „Party Soldiers“, „Diet-Dope“, „Yahoo“, „Strings Unplugged“, „4 more friends“ hießen die Acts, die freitag- und samstagabends für gute Stimmung beim Partyvolk sorgten – von Rock über Pop bis Soul reichte dabei das Repertoire. Ein Teil des Grabens verwandelt sich zudem mithilfe des „RPV DJ“-Licht- und Tontechnik-Team aus Gültstein an den Turntables in eine exquisite Tanzfläche – Nebelmaschine inklusive. Nicht nur in puncto Unterhaltung war für jeden etwas dabei, sondern auch kulinarisch: Neben den „Hocketse-Klassikern wie Rote, Curry-Wurst und Steaks reichte das Gastro-Angebot von Wurstsalat über Kartoffellocken bis hin zu Burger- und Grillkäse-Variationen.

Am Samstag setzt ein Gewitter den Schlusspunkt

Während der Freitagabend gut besucht und reibungslos regulär um Mitternacht zu Ende ging, übernahm am Samstag das Wetter die Regie. Zuerst pulsierte das Leben in den Altstadtgassen und auf dem Marktplatz aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen etwas später als sonst. Erst gegen 18 Uhr strömten die Gäste zahlreich in die Innenstadt.

Zwei Stunden später wurden die Schlangen vor den Essens- sowie Getränkeständen wie gewohnt länger und das Durchkommen an den altbekannten Engstellen schwieriger. Ein erster rund viertelstündiger Regenschauer gegen 21 Uhr tat der Stimmung keinen Abbruch. „Die Leute haben sich echt super verhalten“, so Philipp Jakob, der erste Vorsitzende der Stadtkapelle Herrenberg, bei dem als Gesamtkoordinator erneut die Fäden aller mitwirkenden Vereine zusammenliefen.

Neben der Stadtkapelle waren auch der Liederkranz Herrenberg, der SV Affstätt, die Skiabteilung des VfL Herrenberg, die DPSG Pfadfinder, die Base- und Softballer der Herrenberg Wanderers, der SV Oberjesingen und die Handballer der SG H2Ku auf der Riesen-Party mit von der Partie.

Als dann die ersten Blitze zucken, wurde zunächst nur das Programm auf der Marktplatzbühne unterbrochen. Weitere aufziehende Gewitterzellen und deren von verschiedenen Wetterdiensten prognostizierte Zugrichtung hätten dann in Absprache mit den anwesenden Vertretern der zuständigen städtischen Ämter, eines erfahrenen Veranstaltungstechnikers und der Security zum Entschluss geführt, den Stadtfestsamstag zur Sicherheit vorzeitig zu beenden. „Um 21.59 Uhr“ habe er die entsprechende Rund-SMS verschickt – und „die Informationskette hat funktioniert“, berichtete Philipp Jakob.

„Keinem ist etwas passiert“ – und auch alle Stände seien heil geblieben, zog der Stadtkapellen-Chef am Sonntagmittag ein vorläufiges Fazit.

Dem sonntäglichen Stadtfestausklang, der bereits mit dem ökumenischen Marktplatzgottesdienst begonnen hatte, stand daher nichts im Wege.