Waiblingens Oberbürgermeister Sebastian Wolf beim Bürgertreff Foto: /Gottfried Stoppel

Rappelvoll war es beim Bürgertreff Waiblingen, dem ersten Neujahrsempfang 2024 im Landkreis. Oberbürgermeister Sebastian Wolf kündigte unter anderem den Bau eines Hauses der Musik an.

Den Begrüßungsmarathon beim Bürgertreff hat der Waiblinger Oberbürgermeister Sebastian Wolf ganz klar für sich entschieden: Bereits um 19 Uhr, zum offiziellen Start des ersten Neujahrsempfangs im Landkreis, war das Defilee der Gäste beendet und die Neujahrswünsche mit den rund tausend Besuchern des Bürgertreffs ausgetauscht. Während zwei, drei Nachzügler eintrudelten, wurde der Oberbürgermeister vor dem voll besetzten Ghibellinensaal noch mit einem Mikrofon ausgestattet und die schwere Amtskette zurechtgerückt.

Letztere hatte der im Februar 2022 gewählte Rathauschef bei seinem ersten Neujahrsempfang im Januar vergangenen Jahres noch nicht tragen dürfen: Weil ein Kläger gegen die Wahl Einspruch eingelegt hatte, fungierte er damals lediglich als Amtsverweser. Seit April 2023 ist Wolfs Wahl aber rechtskräftig und er offiziell Oberbürgermeister. „Der Bürgertreff macht mit Amtskette mehr Spaß“, verriet er den rund tausend Gästen im Bürgerzentrum. Unter ihnen waren auch zahlreiche Ehrengäste. Wer allerdings fehlte, war Wolfs Vorgänger Andreas Hesky: „Leider kann er heute nicht dabei sein, da er sich nach einer OP in Reha befindet. Er lässt Sie alle herzlich grüßen.“

Ein junger Bariton aus Waiblingen: Josua Bernbeck

Nach dem musikalischen Auftakt durch das Bläserensemble des Städtischen Orchesters waren der Pianist Eberhard Leuser und Josua Bernbeck mit Mozarts „Vogelfänger-Arie“ zu hören. Mit Bernbeck stehe „ein echter Waiblinger Bariton“ auf der Bühne, hob Sebastian Wolf hervor. Der im Jahr 2001 in Waiblinger geborene Gesangsstudent hatte auch an der Internationalen Opernwerkstatt im November teilgenommen.

Seine Rede zum Bürgertreff hielt der Oberbürgermeister dieses Mal in Form einer Bilderschau, die auf zwei großen Monitoren gezeigt wurde. Los ging es mit dem Foto eines grauen Regentags und einem Paar roter Gummistiefel. 2023 sei wohl vielen als trübes, regnerisches Jahr in Erinnerung, ein Jahr mit schwierigen Situationen in der Welt, sagte Wolf und erwähnte den immer noch andauernden Ukraine-Krieg und die Lage im Nahen Osten. Auch der wirtschaftliche Abschwung und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trügen ihren Teil zur schlechten Stimmung bei, ebenso die Deutsche Bahn, die komme oder auch nicht – „in Waiblingen eher nicht“. Da er aber ein „notorischer Optimist“ sei, wolle er nun den Blick auf die positiven Dinge lenken, sagte der Oberbürgermeister, der selbst Krisen etwas Positives abgewinnen kann: „Krisen haben Chancen.“ So diskutiere man in Deutschland nun beispielsweise ernsthaft über Bürokratieabbau. Wolf lobte den „gut funktionierenden Gemeinderat“, der keine Selbstverständlichkeit sei und hob das ehrenamtliche Engagement in der Stadtgesellschaft hervor, das auch den 1900 Geflüchteten, die derzeit in Waiblingen lebten, zugutekomme. Er erwähnte aber auch die teils „ausgesprochen schwierigen Diskussionen mit der Bevölkerung“ und sprach sich für eine Begrenzung der Zahl der zugewiesenen Geflüchteten aus.

Postplatz, Buocher Höhe und ein neues Gebäude an der Rems

Als wichtige Projekte der Zukunft nannte Sebastian Wolf die grünere Umgestaltung des Postplatzes, für den man sich eine „größere Lösung“ vorstelle. Die Ergebnisse der laufenden Windmessungen auf der Buocher Höhe sollten im Frühjahr vorliegen, auch ein Artenschutzgutachten sei beauftragt, und es gelte dann, eine Entscheidung zu treffen. „Wir waren aber überrascht, dass die Region diese Fläche nicht in ihren Plan aufgenommen hat.“ Für den Parkplatz bei der Galerie Stihl stellte Wolf erste Pläne vor. Neben Parkplätzen sollen dort künftig Wohnungen entstehen – und als Ergänzung zur Galerie Stihl und zur Kunstschule ein Haus der Musik, in dem die Musikschule Unteres Remstal an einem Ort zusammengeführt wird und Räume für Musikvereine geboten werden.