Bei einer Hilfsaktion in Fellbach gilt das Motto: Pakete mit haltbaren Lebensmitteln packen, um den Menschen, die an ihre finanziellen Grenzen kommen, ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern. Ausgegeben werden haltbare Lebensmittel oder Hygieneartikel.
In Zeiten von Inflation, stetig kletternden Energiekosten und steigenden Lebenshaltungskosten stehen auch im Rems-Murr-Kreis zahlreiche Menschen vor der Entscheidung: Reicht das Geld lediglich für den Einkauf von Lebensmitteln oder kann ich mir noch die Heizung für die Wohnung leisten? Immer mehr Menschen müssen den Cent dreimal umlegen. Um genau diesen Menschen zu helfen, startet die Stadt Fellbach im Rahmen ihrer Kampagne „Fellbach hält zusammen“ eine weitere Aktion. Titel der Initiative: „Von uns für Euch!“
Wenn soziale Teilhabe zum Luxus wird
Dass für viele Menschen „Essen und Heizen zu einer Kostenfrage, soziale Teilhabe zum Luxus“ wird, wie Oberbürgermeisterin Gabriele Zull erläutert, will man in Fellbach nicht tatenlos hinnehmen. „Wir schaffen Aufmerksamkeit für die Menschen, die durch die steigenden Preise in allen Lebensbereichen stark herausgefordert sind“, erläutert die Rathauschefin. Gemeinsam mit Kirchen und karitativen Einrichtungen initiiert die Stadt eine Spendenaktion für Pakete, die an Menschen in finanziell schwierigen Situationen ausgegeben werden sollen.
3500 Pakete sollen gemeinsam gepackt werden. Enthalten sollen die Pakete länger haltbare Lebensmittel oder Hygieneartikel. Die Waren werden über den örtlichen Einzelhandel geordert, der die Aktion ebenfalls unterstützt. „Wir freuen uns über die große Resonanz! Die Zustimmung und die Hilfsangebote sind großartig“, betont Zull. Jeder, der im Vorfeld um Unterstützung angefragt wurde, habe zugesagt. Vorgesehen sind zwei Lebensmittelpakete im Wert von zehn beziehungsweise 15 Euro sowie ein Hygienepaket im Wert von circa zehn Euro.
Jede helfende Hand ist willkommen
Es ist „natürlich ein logistischer Kraftakt, die verschiedenen Produkte in die einzelnen Pakete zu sortieren“, weshalb noch ehrenamtliche Unterstützung benötigt werde, erläutert Christine Hug, die als Leiterin des Amtes für Soziales und Teilhabe zusammen mit dem OB-Büro das Projekt koordiniert. Ab Donnerstag, 19. Januar, sollen in der Alten Kelter am Fuße des Kappelbergs alle Waren sowie die dazugehörige Infrastruktur gebündelt und die spendenfinanzierten Pakete zusammengestellt werden.
Da ein gewisser Vorlauf nötig ist, suchen die Verantwortlichen bereits vor dem offiziellen Startschuss für die Aktion beim Neujahrsempfang an diesem Sonntagvormittag in der Fellbacher Schwabenlandhalle Freiwillige zur Unterstützung. Hugs Appell: „Wer Fahrten übernehmen will oder sich beim Packen der Kisten beteiligen möchte, darf sich gerne bereits jetzt bei uns melden.“ Zull ergänzt: „Jede helfende Hand ist willkommen.“
Natürlich, so die OB als Schirmherrin dieser Aktion der kleinen Hilfe bei hohen Lebenshaltungspreisen, seien die Pakete mit den länger haltbaren Lebensmitteln keine dauerhafte Entlastung. „Aber sie tragen dazu bei, dass wir mehr aufeinander achten. Und wir schaffen es vielleicht auch, Freude zu bereiten und ein Lächeln auf die Gesichter zu zaubern.“ Zull: „Wir sind uns einig, dass es auf der einen Seite um schnelle Hilfen geht, auf der anderen Seite aber auch um Strukturen, über die wir diejenigen erreichen können, die Hilfe benötigen.“ Die Aktion richtet sich an Fellbacherinnen und Fellbacher, die sich in einer sozialen Notlage befinden – Bonuscard-Inhaber, Menschen, die eine Grundsicherung, Bürgergeld oder Wohngeld beziehen, die Kindergeldzuschlag bekommen oder in einer finanziell sehr angespannten Situation sind. Die Ausgabe erfolgt beispielsweise über die ambulanten Pflegedienste, über „Essen auf Rädern“ der Arbeiterwohlfahrt, über den Tafelladen (gegen eine Schutzgebühr von einem Euro) oder nach Vorlage der Berechtigung bei den Kooperationspartnern.
Ein Zeichen gegen Einsamkeit
Es gehe darum, Menschen, die durch die jüngsten Krisen „in eine anspruchsvolle Situation geraten“ sind, „auf die sozialen Sicherungssysteme aufmerksam zu machen und hervorzuheben, dass sie ein Anrecht auf Unterstützungsleistungen haben“, so Zull. „Es geht aber auch um soziale Teilhabe und ein Zeichen gegen Einsamkeit – um sehen und gesehen werden, um Solidarität. Ich bin froh und dankbar, dass es in Fellbach gelebte Praxis ist, mit anzupacken und zu helfen.“
Auskünfte zur Aktion sowie Anmeldungen zur Unterstützung erfolgen über das Amt Soziales und Teilhabe: Telefon 0711/ 58 51 268, Mail: soziales-teilhabe@fellbach.de