Baden-Württemberg möchte mehr Studenten von auswärts an seinen Hochschulen sehen. Es wirbt mit einem alt bekannten Spruch in neuem Gewand.
Der Begriff des Nerds ist vielleicht nicht jedem geläufig, der das Rentenalter schon seit einiger Zeit überschritten hat. Man bezeichnet so einen Menschen, der oft hochintelligent ist, zumindest aber so wirkt, und der sich leidenschaftlich auf etwas konzentriert, was gemeinhin als intellektuelle Aktivität aufgefasst werden könnte. Das können, müssen aber nicht Computerthemen sein. Wobei der Nerd nicht mit dem Geek verwechselt werden sollte, doch dies zu erklären führte jetzt in die falsche Richtung.
Im Duden taucht der Begriff, den es seit den 1960er-Jahren an amerikanischen Universitäten gibt, zum ersten Mal im Jahr 2004 auf. Seitdem hat er sich gewandelt. Aus dem einst negativen Sonderling ist ein eher positiv besetzter Spezialist geworden. Und weil die Landesregierung davon überzeugt ist, dass ihre seit drei Jahren laufende Imagekampagne „The Länd“ ebenfalls eine überaus positive und erfolgreiche Werbung ist, kommt jetzt die Untermarke auf den Markt: „The Nerd Länd“.
Werbung mit Klischees und gutem Essen
Offiziell sollen mit der Hauptkampagne ausländische Fachkräfte dazu bewegt werden, im Musterländle anzuheuern. Ob die flotten Sprüche mehr ziehen als die Negativwerbung in sozialen Medien, bei denen über lange Schlangen bei Ausländerbehörden und Probleme mit dem Anerkennen von Zeugnissen berichtet wird, das sei dahin gestellt.
Die „Nerd Länd“-Werbung richtet sich nun an Studenten und bewirbt den Universitätsstandort Baden-Württemberg. „Wir wollen Baden-Württemberg als Lebens- und Studienort noch bekannter machen als bislang“, sagt Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne).
Neun Universitäten, darunter vier mit Exzellenzsternchen sowie 45 staatliche Hochschulen werben um akademischen Nachwuchs. Und weil sich Baden-Württemberg nicht nur als das Land der Tüftler und Erfinder präsentiert, wird auch noch gleich mit ein paar Klischees geworben: . „Wir sind Kehrwoche, Bollenhut, Bosch und haben die meisten Exzellenzuniversitäten“, heißt es im entsprechenden Werbefilm.
Arbeitgeber spenden Applaus
Einen Verbündeten hat das Land bei seiner Werbung bereits gefunden. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall begrüßt die Kampagne. Baden-Württemberg biete mit seinem „Mix aus differenzierter Hochschullandschaft und starker Unternehmensstruktur hervorragende Studien- und Arbeitsbedingungen“, sagte Geschäftsführer Stefan Küpper.