Der Bitcoin-Kurs ist zuletzt stark gestiegen. Dass es so weitergeht, ist nicht gewährleistet. Foto: AFP/OZAN KOSE

Die Nachfrage nach Bitcoin legt seit Wochen zu – am vergangenen Dienstag knackte die Kryptowährung erstmals seit Ende 2021 wieder die Marke von 50.000 Dollar (46.445 Euro). Ein Grund ist das sogenannt Halving. Was es damit auf sich hat.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) legt seit Wochen zu – nun hat die weltweit bekannteste Kryptowährung ein neues Allzeithoch erreicht. Ein Bitcoin kostete am Dienstag (5. Februar) 69 191,94 Dollar (63 655 Euro). Damit übertraf der Wert das im November 2021 erreichte bisherige Bitcoin-Allzeithoch von 68.991 Dollar. Für Anleger sind das fantastische Nachrichten.

Warum aber steigt die virtuelle Währung derzeit? Und was hat das mit dem sogenannten "Bitcoin Halving" zu tun?

Bitcoin-Halving und Bitcoin-ETFs

Zum einen ist die Rallye darin begründet, dass die US-Börsenaufsicht SEC im Januar erstmals sogenannte Bitcoin-ETFs zugelassen hatten. Anlegerinnen und Anleger können so in Bitcoin investieren, ohne dass sie diese selbst direkt kaufen müssen. Der Zugang ist also in gewisser Weise einfacher geworden – außerdem wurde die Währung so ein Stück weit institutionalisiert.

Als zweiten Grund dafür, dass der Bitcoin steigt, geben Experten das sogenannte Bitcoin Halving an. „Halving kommt vom englischen „to halv“ (halbieren).

Wie entstehen neue Bitcoins?

Um das Prozedere zu verstehen, muss man erst einmal wissen, wie die Kryptowährung grob funktioniert – und wie Bitcoins entstehen. Bitcoin basiert auf der sogenannten Blockchain (deutsch: Blockkette). Dabei handelt es sich um ein Datenprotokoll, die Datensätze werden chronologisch aneinandergereiht. Die Blockchain wird – anders als beispielsweise die Datenbanken von „normalen“ Geldinstituten – dezentral verwaltet. Weil jede Transaktion (beispielsweise eine Investition in Bitcoin) die gesamte Historie an Transaktionen beinhaltet, ist die Technologie relativ sicher vor Manipulationen.

Neue Bitcoins werden virtuell geschürft, in der Bitcoin-Szene spricht man von „mininig“. Beim Bitcoin kommt die „ Proof-of-Work-Methode“ (PoW) zum Einsatz. Dabei lösen mehrere Computer, die in einem Netzwerk zusammengeschlossen sind, komplexe Rätsel, beziehungsweise Rechenoperationen. Derjenige „Miner“, der die Lösung als erster findet, darf den nächsten Block an die Blockchain anhängen. Das Lösen der Aufgaben erfordert jedoch sehr hohe Rechenleistung und dementsprechend auch Unmengen an Energie. Aus diesem Grund steht die Kryptowährung auch regelmäßig in der Kritik.

Laut Daten des Cambridge Center for Alternative Finance habe der Energiebedarf des weltweiten Bitcoin-Netzwerkes Ende 2022 bei rund 90 Terawattstunden gelegen, wie die Wirtschaftswoche schreibt. Das entsprach rund 0,4 Prozent des weltweit produzierten Strom. Zum Vergleich: in Deutschland betrug der Nettostromverbrauch in dem Jahr 490,6 Terawattstunden. Für einen durchschnittlichen Zwei-Personen-Haushalt fallen jährlich zwischen 2000 und 3500 Kilowattstunden an.

Und was ist „Bitcoin-Halving“?

Die Miner erzeugen die Bitcoins natürlich nicht aus purer Freude daran. Für den Einsatz, den sie vor allem in Form von Energie und Rechenleistung bringen, werden sie entlohnt (sogenannter Reward) – und zwar in Bitcoin. Dem Begriff nach wird diese Belohnung mit jedem Halving halbiert. Das führt letztlich dazu, dass immer weniger Bitcoin in Umlauf kommen. Heißt also: durch das Halving wird die Belohnungen, die die Miner in Form von Bitcoin erhalten, halbiert.

Wächst die Zahl an Bitcoins einfach immer weiter?

Nein. Der maximale Bestand ist fest im Code definiert. Die Schwelle von rund 21 Millionen BTC wird die Währung nicht überschreiten. Ganz genau liegt die Grenze bei: 20.999.999,97690000 Bitcoin. Derzeit befinden sich aber bereits mehr als 19,6 Millionen BTC im Umlauf.

Durch das Bitcoin-Halving reduziert sich die Geschwindigkeit, mit der neue Coins geschürft werden, jedoch immer weiter. Schätzungen gehen davon aus, dass erst um das Jahr 2140 der letzte Bitcoin entstehen wird. Beim nächsten Halving wird der sogenannte Block-Reward noch bei bei 3,125 Bitcoin pro geschürften Block liegen.

Welche Auswirkungen hat das Halving auf den Kurs?

Vergangenen Bitcoin-Halvings haben bislang immer dazu geführt, das der Kurs weiter gestiegen ist. Die Fangemeinde rechnet – beziehungsweise hofft – auch dieses Mal, dass die Maßnahme positive Effekte auf die Wertentwicklung hat.

Mit dem neuen Allzeithoch ist aber nicht gewährleistet, dass der Bitcoin-Kurs auch in Zukunft ständig weiter steigen wird. So war der Kurs des Bitcoin nach dem Höchststand vom 10. November 2021 binnen eines Jahres auf unter 17 000 Dollar abgestürzt. Auch am Dienstagabend fiel der Kurs zunächst wieder auf unter 66 000 Dollar.