Egal ob direkt beim Weihnachtsbaumerzeuger, im Hofladen oder im Baumarkt: Der Weihnachtsbaum ist teurer geworden. Foto: IMAGO/Funke Foto Services/IMAGO/Lars Heidrich

Wer in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum kauft, muss so tief in die Tasche greifen wie noch nie. Was sind die Gründe dafür – und wie reagieren die Kunden?

Die Inflation macht auch vor dem Weihnachtsbaum keinen Halt. Von 2010 bis 2023 ist der Preis für eine durchschnittliche zwei Meter hohe Nordmanntanne um knapp 32 Prozent gestiegen. Das hat die Fachzeitschrift „Nadel-Journal“ ermittelt. Das entspricht in etwa der allgemeinen Teuerung in den vergangenen 13 Jahren.

Ungefähr 25 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) verkauft. Vor 13 Jahren zahlte man beim Weihnachtsbaumverkäufer des Vertrauens für eine Nordmanntanne mit zwei laufenden Metern demnach im Schnitt 38 Euro, in diesem Jahr liegt der Preis bei 50 Euro.

Günstiger als Nordmanntannen sind laut der SDW Blaufichten oder Fichten. Zudem nehme die Nachfrage nach kleineren Bäumen mit 1,50 oder 1,75 Metern Höhe zu.

Energie als größter Kostentreiber

In den vergangenen drei Jahren sind die Preise besonders stark gestiegen. Als Gründe für die Preissteigerung werden meist die gestiegenen Energiekosten genannt. Durch den Ukraine-Krieg seien Rohstoffe für wichtige Düngemittel knapp und teuer geworden, das erhöht die Produktionskosten. So berichtet es beispielsweise das Fachblatt „Forstpraxis“ auf seiner Website.

Eberhard Hennecke vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger sieht weitere Gründe für die Preissteigerung außerdem in den veränderten Preisbedingungen. Während der Weihnachtsbaum früher primär im Einzelhandel und in Hofläden verkauft wurde, sind heute auch Supermärkte und Baumärkte wichtige Verkaufspunkte, die jedoch eine ganz andere Preispolitik haben.

Wer einen Weihnachtsbaum bei einem Händler in der Großstadt kauft, zahlt dafür in der Regel mehr, als jemand, der den Baum in einer ländlichen Gegend bei einem Direktvermarkter erwirbt. Der tatsächlich bezahlte Preis kann infolge dieser Varianz also von dem abweichen, was das „Nadel-Journal“ ermittelt hat. Der sich beschleunigende Aufwärtstrend beim Preis ist aber offenbar überall existent.

Emotionaler Wert ist wichtiges Kaufargument

Obwohl die Weihnachtsbaumpreise in den vergangenen drei Jahren so hoch waren wie nie zuvor, haben die Weihnachtsbaumerzeuger laut dem Verbandsmann Hennecke höhere Absatzzahlen erreicht als in den Vorjahren.

In von Krisen geprägten Zeiten sehnten die Menschen sich nach etwas Besinnlichkeit, glaubt Hennecke. Der emotionale Wert eines Weihnachtsbaums sei für viele Menschen nicht erst mit der Inflation auf ein hohes Niveau gestiegen.