Eine Wildkatze läuft im Wildparadies Tripsdrill. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Es gibt sie noch die guten Nachrichten: Wildkatzen verbreiten sich in Baden-Württemberg weiter. Doch ausgerechnet ein Haustier könnte die Entwicklung ausbremsen.

Schätzungsweise mehrere Hundert der streng geschützten Wildkatzen leben in Baden-Württemberg und ihre Zahl nimmt zu. „Mittlerweile besiedeln sie die gesamte Rheinebene, von dort breitet sich diese Wildtierart verstärkt Richtung Osten aus“, sagte eine Sprecherin der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg. Seit 2018 gebe es zudem zunehmend Hinweise darauf, dass die Wildkatzen auch am Hochrhein leben; ebenso seien sie inzwischen im Norden Baden-Württembergs auf dem Vormarsch.

Die Tiere profitierten dabei von milden Wintern - „sie sichern das Überleben der Wildkatze sowohl aufgrund der guten Nahrungsverfügbarkeit als auch durch bessere Aufzuchtbedingungen für die Jungen im Frühjahr“, sagte die Sprecherin. Auch Freiflächen, die durch Trockenheit oder beispielsweise dadurch entstehen, dass Bäume wegen Stürmen oder wegen Schädlingen fallen, begünstigten das Überleben der Tiere. „Sie brauchen sogenanntes Offenland und viel Raum für Bewegung“, hieß es.

Warum ausgerechnet die Hauskatze ein Problem ist

Gefahr drohe der einst vom Aussterben bedrohten Art von vielbefahrenen Straßen und durch Infrastruktur zerschnittenen Lebensräumen - und vor allem von Hauskatzen. Wenn Wildkatzen sich mit ihnen paaren, entstehen sogenannte hybride Arten, also Mischarten - ein ernstzunehmendes Problem vor allem im Südwesten, wie es weiter hieß. Auch der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg fordert daher schon lange, freilaufende Katzen kastrieren zu lassen, um Wildkatzen zu schützen.

Wichtig sei, Wälder als Lebensräume der Wildkatze zu erhalten, damit sie möglichst nicht in die Nähe von Siedlungen kämen, so die FVA-Sprecherin weiter. In Wäldern träfen Wildkatzen wesentlich seltener auf Hauskatzen. Ob die Vermischung von Katze und Wildkatze fortschreitet, sei unklar. Die Entwicklung müsse in den nächsten Jahren intensiv beobachtet werden.