Am Dienstag beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der 14-jährigen Ayleen. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Im vergangenen Sommer erschütterte der Tod der 14-jährigen Schülerin Ayleen aus Baden-Württemberg Menschen in ganz Deutschland. Wegen Mordes muss sich von Dienstag an ein 30-Jähriger vor dem Landgericht Gießen verantworten.

Die 14-jährige Schülerin Ayleen aus Baden-Württemberg wurde im vergangenen Sommer getötet – vermutlich aus sexuellen Motiven. Nun muss sich ein 30-Jähriger wegen Mordes an dem Mädchen verantworten. Von Dienstag an steht der Mann vor dem Landgericht Gießen.

Der Angeklagte und Ayleen sollen sich aus wochenlangen Chats in sozialen Netzwerken und aus einem Online-Spiel gekannt haben. Bei einer Vernehmung hatte der Mann gestanden, das Mädchen getötet und ihre Leiche im Teufelsee bei Echzell im mittelhessischen Wetteraukreis versenkt zu haben. Dort wurde die Tote Ende Juli vergangenen Jahres im Zuge einer umfassenden Suche entdeckt.

Bereits als Jugendlicher war der Mann wegen eines versuchten Sexualdelikts verurteilt und für mehrere Jahre in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden. Bis Anfang 2022 war er in einem Programm für rückfallgefährdete Sexualstraftäter und stand unter Führungsaufsicht, die aber im Januar 2022 auslief.

2022 bereits drei Anzeigen von Mädchen erstattet

Im ersten Halbjahr 2022 – also vor dem Mord an Ayleen – waren gegen den Mann drei Anzeigen von Mädchen erstattet worden. Dabei ging es um Vorwürfe der sexuellen Belästigung und Nötigung. Zudem war er wegen Verkehrs- und Diebstahlsdelikten als Mehrfachintensivtäter eingestuft, deshalb hatte gegen ihn eigentlich eine Verhandlung vor einem Amtsgericht angestanden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann außer dem Mord an dem Mädchen auch versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge, Entziehung Minderjähriger und Nötigung vor. Nach Verlesung der Anklage werde der 30-Jährige Gelegenheit erhalten, sich zu den Vorwürfen zu äußern, sagte ein Gerichtssprecher. Ob er aussagen werde, sei nicht absehbar. Zunächst sind für den Prozess 15 Verhandlungstage eingeplant.

Angeklagter führte Ermittler zum mutmaßlichen Tatort

Den Ermittlungen zufolge soll der Mann Ayleen am 21. Juli 2022 mit seinem Auto im südbadischen Gottenheim abgeholt und sie nach Hessen in ein Waldgebiet nahe Langgöns (Landkreis Gießen) gebracht haben. Dort soll er die 14-Jährige nachts an einem Feldweg getötet haben. Er selbst hatte die Ermittler nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft zum mutmaßlichen Tatort geführt und auch den Ablageort weiterer Kleidungsstücke der Schülerin gezeigt.

Vor dem Landgericht Gießen ist der Mann zudem wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis angeklagt und weil er sich kinderpornografische Inhalte verschafft haben soll.