Kreativität ist Trumpf: Beim gemeinsamen Malen der Kinder aus verschiedenen Ländern braucht es keine großen Worte. Foto: Stefanie Schlecht

Integrationsarbeit beim Malen und Basteln: Die Weiler Flüchtlingshilfe hat die „Kreativwerkstatt Open-Air“ erstmals in den Ferien angeboten.

Wenn unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen, dann ist schon mal Zeichensprache gefragt. Viel zu reden gibt es aber im Moment eh nicht – denn die Kinder, die hier im Rahmen der „Kreativwerkstatt Open-Air“ in Weil im Schönbuch zusammenkommen, sind gerade aufs Malen fokussiert. Gemeinsam schwingen sie an einem großen Tisch die Pinsel, die Stimmung ist fröhlich und locker.

Ein Teil der jungen Künstler kommt aus den unterschiedlichsten Winkeln der Welt. Sie sind mit ihren Familien aus ihrer Heimat geflohen und stammen beispielsweise aus Syrien, Afghanistan, dem Niger oder Ägypten. Unter sie mischen sich einheimische Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren. Sie alle scheinen sich zu verstehen, ohne die gleiche Sprache zu sprechen. Im Zentrum der Weiler Flüchtlingshilfe, einem unscheinbaren Häuschen in der Nähe des Hallenbades, fand in den Sommerferien erstmals die fünftägige „Kreativwerkstatt Open-Air“ – und zwar gleich dreimal. In den Herbstferien soll die nächste Auflage folgen. Zudem gibt es bis Weihnachten den zweistündigen Freitagstreff. „Das Ziel ist es, durch die gemeinsamen Aktionen die Flüchtlingskinder zu integrieren und zudem ihr Selbstbewusstsein zu stärken“, sagt die Projektleiterin Simone Wörn. Dabei stehen nicht nur Malen oder Kicken, sondern auch Ausflüge ins Theater oder zum Planetarium an.

Fußball, Lesen und Wasserschlachten

Die selbstständige Kunstpädagogin hat gemeinsam mit Konrad Heydenreich, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises „Weiler Flüchtlingshilfe“, das Projekt auf die Beine gestellt. Mit Fördermitteln aus dem Programm „Kultur macht Spaß“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werden die Honorare der Mitarbeiter sowie die Ausflüge bezahlt.

Unterstützt werden die Organisatoren von jugendlichen Betreuern. Sie sind teils Flüchtlinge, teils Einheimische im Alter von 16 bis 19 Jahren. Auch für sie ist das Projekt eine gute Erfahrung. Denn sie lernen so, Verantwortung zu übernehmen.

„Ohne die zusätzliche Unterstützung der Gemeinschaftsschule , des Kulturkreises und des Freundeskreises der Bücherei wäre es aber schwer geworden“, erzählt Konrad Heydenreich. Das Bündnis der Einrichtungen und Vereine mache vieles erst möglich, zum Beispiel die Organisation der Ausflüge.

Die gemeinsamen Aktivitäten fördern die Integration. „Beim Fußballspielen oder bei Wasserschlachten kommen die Kinder am besten zusammen“, weiß Simone Wörn. „Meistens klappt es mit dem Mix aus einheimischen und Flüchtlingskindern sehr gut, denn im Spiel fallen schnell die Hemmungen“, sagt sie.

Wird es die Weiler Kreativ-Werkstatt im nächsten Jahr wieder geben? „Wir hoffen es“, sagt die Projektleiterin.