Besuch vor Ort (von links): Tanja Laabs (IHK), Yousaf Momand (Beisser-Angestellter), Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Michael Pogadl und Jan Pogadl (beide Beisser-Geschäftsführer) und Marion Oker (Geschäftsführerin IHK-Bezirkskammer) Foto: IHK

Mithilfe des Projekts „Integration durch Ausbildung“ der Industrie- und Handelskammer finden Firmen im Kreis Böblingen Nachwuchs und Geflüchtete Arbeit.

Wie findet man den richtigen Auszubildenden für das eigene Unternehmen? Oder: Wie findet man überhaupt Nachwuchs? Eine Möglichkeit für Unternehmen ist es, ausländische Kräfte an Bord zu holen. Damit diese Idee zum Erfolg führt, macht die Bezirkskammer der Industrie- und Handelskammer Böblingen mit beim Projekt „Integration durch Ausbildung“: Geflüchtete können auf diesem Weg eine Ausbildungsstelle finden und sich dadurch im Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft integrieren.

Das Projekt wurde im März 2016 ins Leben gerufen und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg finanziell gefördert. Um sich ein Bild von der Praxis zu machen, besuchten Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) und IHK-Vertreter die Firma Beisser Metall in Magstadt. Dort ist aus einer Chance sozusagen ein Hauptgewinn geworden – für beide Seiten: Mithilfe dieses „Kümmerer-Projekts“ fand die Firma den passenden Azubi, derweil fest angestellt, für sich.

Aber nicht nur in Magstadt gelingen diese Verbindungen: Von den bislang 564 Vermittlungen im Landkreis Böblingen innerhalb von mehr als sechs Jahren konnten insgesamt 181 Menschen in eine Ausbildung und 85 in Beschäftigungen mit Option auf eine Ausbildung vermittelt werden. 298 Teilnehmende wurden je nach Erfahrung und Sprachniveau darüber hinaus in ein Praktikum oder eine sogenannte Einstiegsqualifizierung (EQ) vermittelt, um dann in eine Ausbildung einsteigen zu können. Die EQs spielen gerade in diesem Projekt eine wichtige Rolle. Es handelt sich um von der Agentur für Arbeit geförderte sechs- bis zwölfmonatige Praktika mit ergänzenden Unterstützungsmöglichkeiten wie Sprachkursen oder Sozialbetreuung.

Viele enge Kontakte zu Ausbildungsbetrieben

Die Leitende Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer, Marion Oker, betont: „Die IHK-Bezirkskammer Böblingen kann auf viele enge Kontakte zu Ausbildungsbetrieben zurückgreifen und kennt deren Bedarfe und Anforderungen. So können wir passgenau Ausbildungsinteressierte mit passenden Betrieben verknüpfen.“ Auch im Fall von Beisser Metall war das so: IHK-Fachfrau Tanja Laabs, die in dem Projekt für den Kreis Böblingen als Ansprechpartnerin fungiert, hat für einen jungen Afghanen, der sich für eine Ausbildung im Metallgewerbe interessierte, bei der Firma angefragt. „Sowohl für Betrieb als auch für den Ausbildungsinteressierten hat es gepasst. Mittlerweile hat der junge Mann erfolgreich seine Ausbildung bei der Firma abgeschlossen und eine Festanstellung erhalten“, sagt Oker. Und noch ein Plus: Durch die enge Betreuung, die die Zugewanderten erfahren, ist die Abbruchquote deutlich geringer als üblich.

Interesse Unternehmen, die sich für das Projekt interessieren können sich an die Projektleiterin bei der IHK-Bezirkskammer Böblingen Tanja Laabs wenden: Telefonnummer 07031/ 6201-8227, tanja.laabs@stuttgart.ihk.de.