Der Staatsschutz habe Ermittlungen wegen des Missbrauchs von Notrufen aufgenommen (Symbolbild). Foto: IMAGO/Maximilian Koch

Sie melden Gasaustritte in Wohnhäusern, eine blutüberströmte Person und einen Einbruch mit bewaffneten Tätern: Vorgebliche Klimaschützer missbrauchen eine Notruf-App. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Nach mehreren Notrufen sind Polizei und Feuerwehr in Essen am Dienstagabend zu vermeintlich dringenden Einsätzen ausgerückt. Vor Ort gab es aber gar keine Notfälle. Per Notruf-App „nora“ seien unter anderem Gasaustritte in Wohnhäusern, eine blutüberströmte Person und ein Einbruch mit bewaffneten Tätern gemeldet worden. Das teilte die Essener Polizei am Mittwoch mit. In allen Fällen sei eine Vielzahl an Rettungskräften zu den vermeintlichen Unglücks- und Tatorten entsandt worden. Im Nachgang hätten sich selbst ernannte Klimaaktivisten zu der missbräuchlichen Nutzung des Notrufs bekannt.

Per Chat sei eine Nachricht bei den Leitstellen eingegangen, dass „der wahre Notfall – die drohende Klimakatastrophe – durch die Millionen von Menschen sterben werden“, von der Politik konsequent ignoriert werde, hieß es. Die Täter hätten außerdem eine Fortsetzung solcher Aktionen angekündigt, „bis unsere Bundesregierung effektive Gesetze erlässt, um die Klimakatastrophe zu verhindern“.

Der Staatsschutz habe Ermittlungen wegen des Missbrauchs von Notrufen aufgenommen, teilte die Polizei weiter mit. Nach ersten Erkenntnissen komme eine Gruppe von selbst ernannten Umweltaktivisten aus Süddeutschland in Betracht.