Von Januar bis September gingen in Baden-Württemberg 13 neue Windräder in Betrieb (Symbolfoto). Foto: dpa/Jan Woitas

Energiewende im Schneckentempo: Baden-Württemberg gehört beim Ausbau der Windkraft zu den Schlusslichtern – und kommt auch 2023 nur schleppend voran.

Der Ausbau der Windkraft ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende – doch Baden-Württemberg hinkt im Bundesvergleich hinterher. In den ersten neun Monaten des Jahres entfielen nur rund zwei Prozent der in Deutschland neu in Betrieb gegangenen Leistung von Anlagen an Land auf den Südwesten, wie aus neuen Zahlen der Fachagentur Windenergie hervorgeht.

Konkret wurden den Angaben zufolge von Januar bis September in Baden-Württemberg 13 Windräder mit zusammen 51,6 Megawatt Leistung neu ans Netz genommen, zwei Anlagen mit 2,8 Megawatt wurden stillgelegt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren fünf Anlagen mit einer Leistung von 20,7 Megawatt in Betrieb gegangen. Bundesweit waren es 518 neue Anlagen mit 2,4 Gigawatt. Beim Neubau von Windrädern landet der Südwesten damit im Mittelfeld auf dem achten Platz unter den 16 Bundesländern.

Warum der Windkraft der Schwung fehlt

Auch bei den Genehmigungen von neuen Windrädern herrscht im Südwesten Flaute: So wurden hier im Land in den ersten neun Monaten gerade mal 33 Windräder mit insgesamt 160,2 Megawatt Leistung bewilligt, diese machen insgesamt nur drei Prozent der Leistung in Deutschland aus.

Ein Vergleich: In Schleswig-Holstein wurden im gleichen Zeitraum 212 Anlagen genehmigt. Bundesweit beläuft sich die Zahl der Genehmigungen auf 976 mit 5,2 Gigawatt.

Aktuell drehen sich im Südwesten 783 Anlagen (50 Kilowatt Leistung), nur in Bayern und den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sind es noch weniger Windräder.

Als Hauptgründe für den stockenden Ausbau gelten lange Genehmigungsverfahren, zu wenig ausgewiesene Flächen und viele Klagen. An Orten, wo Windräder gebaut werden sollen, gibt es oft erhebliche Proteste. Weitere Knackpunkte: Die lange Planungszeit für Stromtrassen aus dem Norden und dramatische Engpässe im regionalen Stromnetz.