Jordanien hat die Luftbrücke in den Gazastreifen initiiert. Foto: AFP/MENAHEM KAHANA

Auch Deutschland beteiligt sich an der Luftbrücke in den Gazastreifen. Das ist ineffizient und teuer – und trotzdem unbedingt notwendig, meint unsere Korrespondentin Rebekka Wiese.

Die Bomben fallen seit Monaten. Jetzt kommen Hilfspakete dazu. Die Bundesregierung hat zugesagt, Güter zur humanitären Hilfe über dem Gazastreifen abzuwerfen. Die USA und Frankreich beteiligen sich schon an der Luftbrücke, die von Jordanien ins Leben gerufen wurde. Künftig werden deutsche Transportflugzeuge mitfliegen.

Wenn gleichzeitig Hilfsgüter und Bomben auf ein Land niedergehen, wirkt das paradox. Doch die humanitäre Lage im Gazastreifen hat ein katastrophales Ausmaß angenommen. Gleichzeitig ist Israel nicht bereit, einer Feuerpause zuzustimmen, die Hamas hält noch immer Geiseln fest. Für Israels Verbündete, zu denen Deutschland zählt, ist das eine Herausforderung, ein ständiger Spagat. Doch es geht nicht anders. Die Hilfe aus der Luft ist dringend notwendig.

Teuer, ineffizient und gefährlich

Eigentlich ist es selten eine gute Idee, Güter aus der Luft abzuwerfen. Es ist nicht nur teuer und ineffizient, sondern mitunter auch gefährlich. Vor wenigen Tagen meldeten Medien, dass fünf Menschen von einem Paket aus der Luft erschlagen worden seien, der Fallschirm hatte sich nicht geöffnet. Hinzu kommt: Man kann nicht kontrollieren, in wessen Hände die Hilfspakete geraten.

Doch andere Transportwege funktionieren derzeit nicht. Das Schiff, das Hilfe auf dem Seeweg bringen soll, kommt nur langsam voran. Die Lastwagen auf dem Land wiederum werden oft aufgehalten. Deshalb muss Deutschland auch weiter auf die israelische Regierung einwirken, um ihr klarzumachen, dass das zu weit geht. Doch es wäre naiv, auf eine schnelle Einsicht zu hoffen.

Diese Zeit bleibt den Menschen in Gaza nicht. Schon im Dezember meldete das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, dass gut ein Viertel der dortigen Bevölkerung unter extremem Hunger leide. Es dürften jetzt noch mehr sein. Natürlich sind die Hilfslieferungen aus der Luft nur eine Notlösung. Aber eine andere gibt es nicht. Selten war die Not größer.