Herbert Grözinger (links) und Rolf Bandel haben die Zahl von 125 Blutspenden hinter sich gelassen Foto: /Jürgen Bach

Herbert Grözinger und Rolf Bandel aus Malmsheim haben bereits mehr als 125 Mal Blut gespendet. Ihr Antrieb ist die Hilfe für andere.

„Blut ist ein ganz besonderer Saft“ ließ schon Johann Wolfgang Goethe seinen Mephisto zu Faust sagen, als dieser den Vertrag mit dem Teufel mit seinem Blut unterschreiben musste. Jeder Mensch hat zwischen vier und sechs Litern Blut im Körper, doch es gibt Situationen, in denen weiteres Blut nötig ist, bei schweren Unfällen, Operationen oder Krankheiten. Allein im Bereich des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg und Hessen sind dies nach eigenen Angaben rund 15 000 Spenden pro Woche. Dafür ist Spenderblut unentbehrlich.

Vor Kurzem hat die Stadt Renningen Spenderinnen und Spender geehrt, die zwischen zehn und 125 Mal ihr Blut gespendet haben. Herbert Grözinger und Rolf Bandel hatten dabei die höchste Zahl auf ihrer Urkunde. Die beiden Malmsheimer, 67 und 68 Jahre alt, kennen sich seit ihrer Schulzeit.

Schon früh mit dem Blutspenden begonnen

Und sie erinnern sich noch gut daran, wie das alles anfing mit ihrem Engagement: Rolf Bandel erzählt, wie er zum Blutspenden gekommen ist. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr habe ihn ein Freund, der in Weil der Stadt aufs Gymnasium ging, zum dortigen DRK mitgenommen. Gemeinsam mit den DRK-Kameraden habe er im Alter von etwa 21 Jahren begonnen, Blut zu spenden, zunächst zwei Mal, später drei Mal jährlich. „Irgendwann hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich bin so oft wie möglich gegangen“, erzählt Rolf Bandel, der dem DRK Weil der Stadt als stellvertretender Bereitschaftsleiter treu geblieben ist.

Auch Herbert Grözinger, der lange Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Malmsheim aktiv war und jetzt zur Altersabteilung gehört, hat in jungen Jahren mit dem regelmäßigen Aderlass begonnen. Im Jahr 2018 bekam er eine Urkunde für 100-maliges Blutspenden. Er hat ebenfalls die Zahl seiner Spenden auf inzwischen fünf Mal jährlich erhöht und spendet im ganzen Umkreis.

Vor jeder Blutspende durchgecheckt

„Ich habe die nicht so häufig vorkommende Blutgruppe Null Rhesus negativ. Das ist eine Allround-Gruppe, die universell eingesetzt werden kann und deswegen sehr nachgefragt ist“, berichtet er. Wie oft jemand Blut spenden kann, hängt auch vom Geschlecht ab. Männer dürften fünf bis sechs Mal pro Jahr Blut abgeben, Frauen etwas weniger, erzählen Grözinger und Bandel. Vor jeder Blutabnahme, die der Blutspendedienst mit Unterstützung der örtlichen DRK-Vereine organisiert, werden die potenziellen Spenderinnen und Spender ärztlich durchgecheckt: Blutdruck und Temperatur sowie der Wert des Hämoglobins, das den Sauerstoff im Blut transportiert, werden gemessen. Außerdem müssen die Spender ein Formular ausfüllen mit Fragen zu Krankheiten, Operationen, Medikamenteneinnahme, Auslandsaufenthalten und mehr.

So sollen Risiken auch für den möglichen Empfänger der Bluttransfusion ausgeschlossen werden. Erst wenn die Mitarbeiter des Blutspendedienstes grünes Licht geben, kann die Nadel angesetzt und es können 500 Milliliter Blut abgezapft werden. Dieses wird im Labor untersucht, bevor es an Krankenhäuser weitergegeben wird. Bei Auffälligkeiten werden die Spender informiert. Das Engagement der ehrenamtlichen Blutspender endet mit einer kurzen Ruhepause und einem Vesper, für das der örtliche DRK-Verein sorgt.

Dies zu organisieren ist eine der Aufgaben Rolf Bandels im Weil der Städter Ortsverein. Gab es während der Corona-Zeit nur Vespertüten zum Mitnehmen, so können sich die Spender jetzt wieder vor Ort stärken. „Es gibt oft Wurstsalat“, erzählt Herbert Grözinger. „Wir machen auch warmes Essen, jetzt im Herbst etwa Kürbis- oder Kartoffelsuppe mit Saitenwürstchen, oder was sich gerade anbietet“, ergänzt Rolf Bandel.

Prinzipiell zu wenig Spender

Am Essen danach wird es wohl nicht alleine liegen, dass auch immer wieder neue Spender kommen. „Die Zahl der sogenannten Erstspender ist in unserem Bereich bei jedem Blutspendetermin kontinuierlich da“, sagt Rolf Bandel. Das sei eigentlich ein gutes Zeichen, auch wenn es prinzipiell immer noch zu wenig Spender gebe, fügt er hinzu. Das liege aber auch an manchen Einschränkungen, die der Blutspendedienst mache, etwa um die Sicherheit für die Empfänger des Blutes zu erhöhen.

Für Herbert Grözinger und Rolf Bandel gibt es mehrere Aspekte, warum ihnen das Blutspenden wichtig ist. „Blut ist ein wichtiges Gut, das nicht künstlich erzeugt werden kann. Deswegen geh ich hin und hab eine gute Tat gemacht“, sagt Herbert Grözinger. Und zum anderen sei da das körperliche Gefühl. „Ich meine, dass mir das guttut“, sagt Grözinger. Die abgegebene Flüssigkeitsmenge sei schnell wieder aufgefüllt, aber der Körper müsse wieder neues Blut erzeugen.

Über 125 Blutspenden

„Durch die Spende wird das Flüssigkeitsvolumen kleiner und der Blutdruck senkt sich automatisch, deswegen fühlt man sich gut“, erklärt Rolf Bandel, der selbst davon profitiert, dessen Hauptmotivation aber ebenfalls das Helfen sei. Die beiden Malmsheimer Blutspender wollen weitermachen, „so lange es geht.“ Beide haben die Zahl von 125 Spenden hinter sich gelassen. Herbert Grözinger hat aktuell 129 Mal gespendet, Rolf Bandel 130 Mal.

Wer Blutspende-Termine sucht, wird auf der Homepage des DRK-Blutspendedienstes unter www.blutspende.de fündig. So besteht etwa am 30. November in Renningen in der Stegwiesenhalle die nächste Möglichkeit, durch eine Blutspende zum Lebensretter zu werden. Termine müssen online reserviert werden.