Auch er saß lange mit Maske im Stuttgarter Landtag: Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich/IMAGO/Arnulf Hettrich

Im Februar fallen die letzten Corona-Auflagen des Landes. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha sagt, das Land habe in der Pandemie dazugelernt.

In der kommenden Woche fallen in Baden-Württemberg die letzten Corona-Auflagen. Gesundheitsminister Manne Lucha sieht das Land gut aufgestellt für Varianten des Virus und weitere Risiken: „Wir sind eindeutig besser vorbereitet auf eine mögliche nächste Pandemie“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Er erwarte zwar keine neuen besorgniserregenden Varianten, das Land sei aber wachsam. „Beim Thema „pandemische Entwicklungen“ sind wir derart aufmerksam, da lauschen wir rund um die Uhr, ob Gras wächst“, sagte der Minister weiter. Er betonte aber auch: „Wir sind keine Getriebenen mehr.“

„Bei Gesundheitsthemen würde ich nie etwas abhaken“

Das Land befinde sich bei der Corona-Lage im Übergang von der Pandemie in die Endemie. „Wir haben jetzt glaube ich mit viel Blut, Schweiß und Tränen die Endemie erreicht“, sagte Lucha. Entwarnung gibt er aber nicht: „Entwarnung im Sinne von ‚Es geht uns nichts mehr an’ wäre das falsche Signal“, sagte er. „Bei Gesundheitsthemen würde ich nie etwas abhaken.“ Die Menschen sollten in der privaten Gesundheitshygiene auch weiter achtsam sein. Die Pandemie habe gezeigt, dass Achtsamkeit im Umgang mit der Erkrankung und mit Infektionen ein hohes Gut sei.

Auch die Kliniken und Intensivstationen in Deutschland geben ein positives Signal: „Seit Anfang Januar hat sich die Zahl der auf den Intensivstationen zu behandelnden Covid-19-Patienten von rund 1500 auf heute unter 800 reduziert - also beinahe halbiert“, sagte der Vizepräsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Zudem sinke die Zahl der täglichen Neuaufnahmen stetig, sagte Marx: „Corona ist auf den Intensivstationen kein Problem mehr.“

Nun könnten „die vielen verschobenen planbaren Operationen aus dem Dezember nachgeholt“ werden, fügte der Divi-Vizechef hinzu. Zwar sei es im Winter immer voller auf den Stationen. „Aber wir müssen derzeit nicht täglich überlegen, wie wir die Versorgung der Patienten dennoch sicherstellen können, sondern gehen eigentlich in einen Dienst in dem Wissen, helfen zu können“, sagte Marx.

Personalsituation in Kliniken verbessert sich

Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft nimmt die Belegung auch auf den Normalstationen ab. „Wir verzeichnen deutlich sinkende Belegungszahlen bei den Corona-positiven Patientinnen und Patienten. Mit dem Abflauen der Grippewelle ist auch hier Entspannung zu erwarten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem RND: „Vor allem aber sinkt die Zahl der erkrankten Beschäftigten, so dass sich die Personalsituation langsam verbessert.“

Als endemisch wird eine Krankheit bezeichnet, wenn sie in einer Region immer wieder in gewisser Häufung auftritt. Das trifft auf viele in saisonalen Wellen auftretende Infekte zu, zum Beispiel die Grippe. Mit Blick auf Corona ist damit gemeint, dass Infektionswellen verglichen zur pandemischen Phase abflachen und für einen Großteil der Bevölkerung die Auswirkungen weniger gravierend sind, weil es eine breit vorhandene Immunität durch Impfungen oder überstandene Infektionen gibt.

Nach dem jüngsten Lagebericht des Landesgesundheitsamtes sind seit Beginn der Pandemie insgesamt mehr als 4,99 Millionen Covid-19-Fälle in Baden-Württemberg registriert worden. 18 822 Menschen starben an oder im Zusammenhang mit Corona. Die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner und in einem Zeitraum von einer Woche liegt derzeit bei 51,8 (Stand 19. Januar, 16.00 Uhr)