Das Sindelfinger Stern-Center wird ab Mitte März auch Impf-Center. Foto: Stern-Center

Die Impfzentrale des Landkreises zieht Mitte März in das Einkaufszentrum „Stern-Center“ in der Sindelfinger Innenstadt. Der Landrat sieht seine Einrichtung als Modell für das ganze Land und hofft, dass das Sozialministerium auch die Kosten dafür übernimmt.

Kreis Böblingen - Der Kreisimpfstützpunkt des Landkreises Böblingen (KIS) zieht von der Messe Sindelfingen in die Innenstadt. Ab dem 15. März wird die zentrale Impfeinrichtung des Landkreises im Stern-Center untergebracht.

Der Vertrag mit der Messe Sindelfingen ist ausgelaufen, die Messeleute hätten andere Pläne mit ihrer Immobilie, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig sei die Impfnachfrage seit einigen Wochen schon rückläufig. Daher werde der KIS nun schlanker. „Eine für alle hervorragende Lösung“, sagt Landrat Roland Bernhard.

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Das Impfzentrum zieht nun mitten in die Sindelfinger Innenstadt. Das Stern-Center befindet sich direkt am Busbahnhof und nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt, wo die S-Bahn hält. Das Shopping-Center kämpft seit Jahren mit Leerständen und häufig wechselnden Mietern. Das KIS übernimmt die Fläche, die bisher vom „Schuhhof“ in der Ladenstraße im ersten Obergeschoss betrieben worden ist.

„Das Stern-Center bietet eine für uns optimale, bereits vorhandene Infrastruktur“, erklärt der Landrat. Dadurch und durch die verkleinerte Fläche verringerten sich die Kosten. Die zentrale Betriebsform dieses Böblinger Konzepts habe sich bewährt und soll deshalb fortgeführt werden. Insbesondere, was die Aufgabenverteilung zwischen Landkreis und Ärzte/Apotheker-Netzwerk angehe. „Das Impfen kann nicht zur Daueraufgabe der Landkreise werden“, erklärt der Landrat. Langfristig müsse die Impfinfrastruktur durch das Land in eine robuste Langfristplanung überführt werden. Insbesondere lehnen es die baden-württembergischen Landkreise ab, nach Schließungen der kommunalen Impfangebote durch das Land diese eventuell in naher Zukunft wieder hochfahren zu müssen.

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Genau das sei beim Böblinger Konzept anders, betont der Landrat in einer Pressemitteilung. Wie berichtet steht das KIS der gesamten Ärzteschaft für Coronaschutz-Impfungen zur Verfügung. Der Landkreis stellt den Raum und den organisatorischen Rahmen – wie Anmeldung und medizinische Ausstattung. Dafür müssen die Ärzte pro Impfung 3,50 Euro an den Landkreis abführen. Ein Betrag, der die Kosten für den Landkreis jedoch nicht deckt.

Mit diesem Konzept sei man in der Lage, die Kapazitäten flexibel hoch und runter zu fahren – je nachdem wie sich die Pandemie entwickelt und was die politischen Entscheidungen der Zukunft bewirken. „Wir wissen nicht, was die nächsten Monate bringen und sind mit dieser Variante gut aufgestellt. Dazu sparen wir dem Land Geld“, erläutert Roland Bernhard. Das KIS verursache nur ein Fünftel der Kosten im Vergleich zu einer vom Land betriebenen Variante.

Dieses Konzept habe man dem Sozialministerium mittlerweile als Modell zur landesweiten Übernahme angeboten. Eine Reaktion darauf stehe noch aus. „Wir hoffen, zeitnah dazu vom Land die Zusage zu erhalten“, erläutert Landrat Roland Bernhard. Das Land müsse das Impfgeschehen für die Zukunft verlässlich regeln und auch die Bezahlung sichern: „Wir erwarten für unsere sehr gute Lösung die volle Kostenerstattung“, betont Roland Bernhard.