Die Höhe: Ein Duett in unter der Kuppel des Circus Enrico Foto: Stefanie Schlecht

Von A bis Z: Die Büglers machen in ihrem Circus Enrico alles selbst. Zurzeit hoffen die Künstler in Schönaich auf Publikum.

Akrobatik auf dem Boden und in den Lüften, rasante Jonglage, Clowns-Einlagen und Messerwerfen – das Programm enthält alles, was sich der Zirkus-Besucher wünscht. Dennoch sind an diesem Tag kaum mehr als 30 Zuschauer gekommen. „Vielleicht liegt es an der Hitze“, meint Diego Juanito Bügler, der beim Circus Enrico Juniorchef ist. Die Artistenfamilie lässt sich den Zirkuszauber jedoch nicht verdrießen, schließlich hat sie auch die Corona-Krise überstanden.

Das ganze Jahr Programm

Zwei Jahre ruhte das Geschäft, staatliche Unterstützung erhielt der Zirkus nicht. „Wir bezahlen den gesamten Fuhrpark und die Unterbringung von Mensch und Tier mit den Eintrittsgeldern“, sagt Diego Juanito Bügler. Mittels Spendengeldern und Nebenjobs hielten sich die Artisten in dieser Zeit über Wasser. „Natürlich hat die Familie zusammengehalten und den Optimismus nicht verloren“, erzählt der Juniorchef, dessen Familie seit 1811 im Zirkusgeschäft ist. 365 Tage im Jahr sind Büglers unterwegs, in ganz Deutschland, und besonders im Süden. „Mit dem Ende der Maskenpflicht kam dann ein richtiger Boom“, sagt Diego Juanito Bügler. Danach flaute der Andrang etwas ab.

Das Programm beginnt mit einem – im Wortsinne – Höhepunkt: Ob Leitern fast bis zur Zirkuskuppel oder ein Fächer aus fünf zusammengesteckten Stühlen – mit seinem „eisernen Kinn“ kann Jeffrey alles balancieren. Am Ringtrapez sind elegant und zugleich kraftvoll sodann die Lavida-Sisters zu erleben. Es ist längst nicht das einzige Gerät, das die Büglers beherrschen. Ob Vertikalnetz, Trapez oder Kraft-Strapaten – Evita, Valentina und Diego Juanito bezwingen auf alle erdenklichen Arten die Schwerkraft, und Latino versteht sich bestens auf Messerwerfen und Lassoschwingen.

Der Nachwuchs steht bereit

Für Abwechslung der lustigen Art sorgt Charly Montelli, der Clown, der Popcorn in die Schlünde der Zuschauer wirft und sie Reifen in die Manege schleudern lässt. Kunstfertig mit Bällen und Reifen hantiert Juanito, der nicht nur Juniorchef, sondern auch auch Tempojongleur ist. Auch der Nachwuchs übt sich schon im Jonglieren: Joelito ist noch keine zehn Jahre. Außerdem legt er sich in einer Clownsnummer mit seinem Vater an, um in der Manege eine Party zu feiern zu können. Auch Fräulein Evita hat Großes vor. Die Schlangenfrau stellt ihre beeindruckende Biegsamkeit unter Beweis. Sie sammelt bei der Aufführung Spenden. Damit will sie ihren Besuch der Deutschen Artistenschule Berlin finanzieren.

Tiere sollen auch wieder mitspielen

Tiere tauchen nicht im Programm auf. Zumindest im Moment noch nicht, aber die Büglers planen, sie wieder zu integrieren. Jedoch nur Haus- und Nutz- keine Wildtiere. Und in der Tat sieht man hinter dem Zirkus schon Esel, Kamel, Lama, Alpaka und Huarizo grasen sehen – eine Kreuzung aus Alpaka und Lama. Die Tiere, sagt Diego Juanito Bügler, haben in den Gehegen mehr Auslauf als vorgeschrieben ist. Zwei bis drei Jahre dauert es etwa, um eine Tiernummer einzustudieren. „Bis dahin braucht es viel Geduld und Tierliebe.“ Man müsse erst eine Bindung aufbauen.

Der Zirkus gastiert noch am Wochenende. Am Samstag gibt es Vorstellungen um 11 und 16 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr. Die nächste Station ist dann in Reutlingen-Rommelsbach.