Bitterer Abgang in Paris: Alexander Zverev muss nach den French Open eine Pause einlegen. In unserer Bildergalerie bilden wir die Stars des Turniers in Stuttgart ab. Foto: dpa/Jean-Francois Badias

Nach seinem starken Auftritt bei den French Open in Paris trifft Alexander Zverevs Oberschenkelblessur nicht nur ihn selbst – sondern auch die Veranstalter des Stuttgarter Tennisturniers.

Die Gesichtszüge bewegten sich zwischen frustriert und abgeschlagen, als Alexander Zverev am Freitagabend die große Tennisbühne von Paris verließ. Klar in drei Sätzen hatte sich der 26-Jährige in der Vorschlussrunde Casper Ruud geschlagen geben müssen. Der Gegner war klar besser, ein Stück weit trug aber auch Zverevs Körper schuld. Tags zuvor hatte er sich im Training eine leichte Zerrung im Oberschenkel zugezogen, weshalb sein Fazit nach dem Match gegen Ruud einen ganzheitlichen Bezug hatte: „Er hat mir in den Hintern getreten.“

Nun, nach dem unglücklichen Ende eines starken Laufs beim zweiten Grandslam-Turnier des Jahres, kam, was kommen musste: Die Absage für das nächste Turnier – die Boss Open auf dem Stuttgarter Weissenhof.

„Mein Körper ist mir wichtig“

„Mein Körper ist mir wichtig“, erklärte Zverev, der sich statt in den Norden Stuttgarts zur Körperpflege in den Süden Frankreichs aufmachte, an seinen Wohnsitz Monaco. „Ich hätte liebend gerne in Stuttgart gespielt, aber das lässt meine Verfassung nicht zu“, formulierte Deutschlands Nummer eins Worte des Bedauerns. Es ist davon auszugehen, dass Zverev seine Zerrung bis in einer Woche auskuriert haben dürfte und sich dann beim Turnier in Halle auf den Rasen-Klassiker von Wimbledon vorbereitet.

Das hilft den Veranstaltern von Stuttgart wenig. Sie hatten – erstmals seit 2019 – auf Deutschlands wiedererstarkten Topspieler als Zugpferd gesetzt. Per Antrittsprämie und Wildcard war Zverev der Start in Stuttgart schmackhaft gemacht worden. Doch nun das. „Es ist natürlich bedauerlich, dass körperliche Probleme sein Antreten in Stuttgart verhindern. Aber jetzt hat Vorrang, dass er wieder fit wird. Wir hoffen, dass es in den kommenden Jahren mit seiner Teilnahme bei den Boss Open klappt“, sagt der Turnierdirektor Edwin Weindorfer.

Auch ohne Zverev starkes Teilnehmerfeld in Stuttgart

Der Österreicher freut sich immer noch auf ein „Top-Teilnehmerfeld“. Sieben Spieler aus den Top 20 sind in dieser Woche auf dem Killesberg am Start, so viele wie lange nicht. Auf den letzten Drücker konnte noch der Weltranglisten-Fünfte Stefanos Tsitsipas verpflichtet werden. Ein Alexander Zverev hätte dem Turnier dennoch gut zu Gesicht gestanden. In einer Umfrage unter Fans wurde sein Name am Sonntag häufig genannt, als es darum ging, auf welchen Spieler sie sich am meisten freuten. Da war seine Absage offenbar noch nicht zu allen durchgedrungen.

Nun ist Zverev gewiss nicht Jedermanns Liebling, auch in seiner deutschen Heimat pflegt der immer wieder zu rohen Gefühlsausbrüchen neigende Star eine ambivalente Beziehung zu den Tennisfans. Er tut sich bei Heimauftritten immer wieder schwer, zuletzt beim Turnier in München. Nach seinem frühen Ausscheiden merkte er selbstkritisch an: „Ich komme in den letzten paar Jahren nur schwer mit dem Druck klar, in Deutschland zu spielen. Ich bin hier immer unfassbar nervös.“

Aber er ist und bleibt nun einmal der mit Abstand beste deutsche Spieler. Nun liegen die deutschen Hoffnungen unter anderem auf Jan-Lennard Struff. Der Warsteiner bekommt es in der ersten Runde am Dienstag mit dem Chinesen Zhizhen Zhang zu tun.