An Pfingssonntag sind laut Polizeiangaben 200 Autoposer auf dem Flugfeld unterwegs gewesen. Foto: SDMG

Die Polizei zeigt Präsenz, vertreibt die Tuner aus Sindelfingen – darauf treffen sie sich auf dem Flugfeld wieder.

Böblingen/Sindelfingen - Erneut haben am Pfingstwochenende sogenannte Autoposer im Kreis Böblingen die Polizei beschäftigt. Zunächst haben sich in der Nacht zum Pfingstmontag laut einem Sprecher der Direktion Ludwigsburg rund hundert Fahrer mit ihren aufgemotzten Autos auf dem Parkplatz des Sindelfinger Glaspalasts getroffen. Dort hätten die Beamten dann allerdings die Fläche gesperrt, worauf die Autos weggefahren seien – direkt und auf Umwegen aufs Flugfeld. Dort drehten dann 200 Autoposer ihre Runden. Ob darunter auch die vom Glaspalast vertriebenen waren, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Alles sei sehr friedlich abgelaufen, es habe keine Zusammenstöße mit den Polizisten gegeben. Dennoch werde die Szene extrem aufmerksam beobachtet.

Anwohner haben Verständnis und sind genervt

Erst vor rund vier Wochen fand eine größere Polizeiaktion auf dem Flugfeld statt, damals gab es Platzverweise. Denn die Liebe zu aufgemotzten Karossen und hochgezüchteten Motoren endet regelmäßig in Hupkonzerten, in dem einen oder anderen Wettrennen und in der intensiven Beschäftigung mit durchdrehenden Reifen und Autokorsos. Die Folge: zum wiederholten Mal ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Polizei und Tuning-Szene. Werden die Fahrer hier vertrieben, treffen sie sich einige Kilometer weiter erneut.

Die Anwohner haben einerseits Verständnis, wie etliche Äußerungen auf Facebook zeigen: die jungen Leute könnten ja nirgends hin, seien durch Corona auf die „eigenen vier Wände, also das Auto“ limitiert und wollten eben nur noch raus. So lange alles friedlich bleibe, sehen sie keinen Grund, die Treffen aufzulösen. Andere sind genervt von Hupkonzerten, Abgasen und Müll – denn nicht immer blieben die Fahrer in den Autos, es hätten sich mehrfach auch Grüppchen gebildet, es werde getrunken und gegessen. Ein Anwohner sprach gegenüber dieser Zeitung vom Tourismus der Autoliebhaber und wirft der Stadt Versagen vor. „Die Leute dürfen wohl mit lauten Motoren fahren und die Grüppchen heimlich Corona tauschen.“

Ob es zu Platzverweisen kam, ist nicht bekannt

Die Polizei hat neben der Regelung des Verkehrs genau das im Blick – sie muss die Einhaltung der Corona-Regeln überwachen und kommt auch da an die Grenzen. Ob es am Pfingstsonntag zu Platzverweisen oder Anzeigen kam, konnte der Polizeisprecher am Pfingstmontag nicht sagen. Allerdings habe das Thema einen besonderen Stellenwert, sprich: die Polizei will offenbar nicht hinnehmen, dass der Kreis Böblingen mit seinen Parkplätzen oder freien Straßen zum Dauertreffpunkt für die Tuningszene wird.