Künstler D’Angelo, Hatz und Hildebrand und Karhmann (v.l.nr.) Foto: Stadt Böblingen/Künstler

Eine neue Ausstellung im Böblinger Fleischermuseum beschäftigt sich fotografisch mit der Schlachtung von Tieren. Das Museum warnt: Dies sei nichts für empfindliche Gemüter.

Das Böblinger Fleischermuseum kündigt eine neue, blutige Ausstellung an: Fo[o]dografie. „Noch nie – wirklich noch nie – ging es so blutig zu“, schreibt die Stadt Böblingen. Noch nie seien so viele Fotos aus einer einzigen Metzgerei an den Wänden des schrägsten Hauses der Stadt gehangen. „Überhaupt noch gar nie haben die Macher eine Warnung für empfindlichere Gemüter (neudeutsch: Trigger-Warnung) vor das Stockwerk der Sonderausstellungen gehängt“, heißt es weiter.

Eine Premiere sei auch der Ausstellungstitel „Fo[o]dografie“: Zum ersten Mal eröffne im Deutschen Fleischermuseum am Donnerstag, 16. November, um 19 Uhr eine Sonderausstellung mit einem zweisprachigen Titel. Die eckige Klammer im Titel deute es überdeutlich an: Schwäbisch mit einem „o“ ausgesprochen, handelt es sich um das Fremdwort fürs Herstellen von Lichtbildern mithilfe einer Fotokamera: „Fodografie“.

Fachbegriff für das Fotografieren von Lebensmitteln

Englisch eingefärbt und mit doppeltem „oo“ ist es der Fachbegriff fürs Fotografieren von Nahrungs- und Lebensmitteln oder deren Herstellung: „Foodfotografie“. Die Künstlerin Vivi D’Angelo habe sich ein Bild vom Schlachten von Schweinen, Hühnern und Rindern gemacht. „All zu wenig machen sich die Menschen, die Fleisch essen, bewusst oder blenden es mit Absicht aus, dass Würste, Schnitzel und Aufschnitt mal quicklebendig waren. Vivi D’Angelo schaute ganz genau hin“, schreiben die Macher der Ausstellung.

Julia Hildebrand und Ingolf Hatz zeigen eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Äpfel und Streuobstwiesen und einen Querschnitt durch ihr food-fotografisches Werk. „Hier geht es fleischig, vegan und durchaus politisch und aktivistisch zu“, heißt es weiter. Bernhard Kahrmann (Stuttgart) hat sich für das Deutsche Fleischermuseum zum ersten Mal für eine Ausstellung auf eine explizit lebensmittelbezogene lichtbildnerische Fragestellung eingelassen.

Geschehen in Metzgerei beobachtet

„Er ist für fotografische Probebohrungen in den Urweg 12 in Wäschenbeuren bei Göppingen gegangen und hat dort in der Metzgerei Beck das alltägliche Geschehen für ein paar wenige Stunden intensiv beobachtet und sorgfältig dokumentiert“, schreibt die Stadt weiter. Am Eröffnungsabend werden wie gewohnt alle Künstlerinnen und Künstler anwesend sein. Essen und Getränke aus Italien soll es dazu von Marisas Delikatessen aus Waiblingen geben.