Ein Mahnmal am Berliner S-Bahnhof Friedrichstraße, das an die Rettung jüdischer Kinder vor den Nazis erinnert, ist beschmiert worden (Archivbild). Foto: imago images/Jürgen Ritter/Jürgen Ritter via www.imago-images.de

Wenige Wochen vor Beginn einer Ausstellung, die an die sogenannten Kindertransporte erinnert, mit denen rund 10 00 jüdische Kinder vor den Nazis gerettet wurden, ist in Berlin Mahnmal beschmiert worden.

Unbekannte haben zum Jahresanfang in Berlin-Mitte ein Mahnmal mit Farbe beschmiert, das an die jüdischen Kindertransporte aus den Jahren 1938 und 1939 erinnert. Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor verurteilte die Tat scharf. In einer auf X, vormals Twitter, veröffentlichten Videobotschaft sagte er: „Dieser schändliche Akt entehrt die Erinnerung an den Holocaust.“ Der muslimische Antisemitismus zeige hier sein wahres Gesicht. Es sei an der Zeit, entschlossen zu handeln, um die deutschen Bürger vor ähnlichen Angriffe auf ihre demokratischen Werte zu schützen. Auf das Mahnmal wurde ein Gebäude mit einem Kreuz und einem Halbmond gemalt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Rund 10 000 jüdische Kinder wurden mit den Kindertransporten gerettet

Das von dem israelischen Bildhauer Frank Meisler geschaffene und 2008 beim Berliner S-Bahnhof Friedrichstraße aufgestellte Mahnmal mit dem Titel „Züge in das Leben - Züge in den Tod 1938-1945“ erinnert an die rund 10 000 jüdischen Kinder, die von jüdischen Hilfsorganisationen zwischen 1938 und 1939 mit sogenannten Kindertransporten aus Deutschland gerettet wurden. Die Züge führten vorwiegend nach Großbritannien. Viele der Kinder haben ihre Eltern nicht wiedergesehen, weil diese dem Holocaust zum Opfer fielen.

Empört über die Tat äußerte sich auch die in Hochdorf ansässige Berthold-Leibinger-Stiftung: „In der aktuellen Situation, in der Jüdinnen und Juden überall in Deutschland wieder Angst haben, weil Häuser mit Davidsternen beschmiert werden, Propaganda-Proteste auf den Straßen stattfinden und Holocaust-Mahnmale geschändet werden, müssen wir diesem Antisemitismus kompromisslos gegenübertreten und ihm mit allen Mitteln Einhalt gebieten“, erklärte Markus Wener, Geschäftsführer der Berthold-Leibinger-Stiftung. Die Tat erhalte besondere Brisanz durch das brutale Massaker der Hamas an Zivilisten in Israel am 7. Oktober.

Eine Ausstellung im Bundestag erinnert an die Transporte

An die Kindertransporte, die sich zum 85. Mal jähren, erinnert vom 31. Januar bis 23. Februar eine Ausstellung im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags. Kuratiert wird sie von der Geschäftsführerin des Freundeskreises Yad Vashem, Ruth Ur, und unterstützt von der Berthold-Leibinger-Stiftung. „Die Präsentation macht die Tragödie der Trennung und des Verlusts von Familien sichtbar und würdigt die geretteten Leben“, erklärte Geschäftsführer Wener.