Vom Winde verweht: Die Faustballer des TSV Hausen würden sich über ehrliche Finder freuen, die sich an bb.roessle@gmx.de wenden. Foto: Imago/Zoonar//Maren Winter

Die Wettervorhersage für den Weil der Städter Ortsteil Hausen hatte diese Prognose sicher nicht auf dem Schirm. Windig, mit Aussicht auf Geldschein, wurde es dort am Wochenende. Denn einige heftige Böen bliesen den dortigen Faustballern die komplette Kasse weg. 200 Euro vom Winde verweht.

Das Geld liegt auf der Straße. Man muss es nur aufheben. So besagt es zumindest eine alte Redensart. Wörtlich zu nehmen ist das selten. Manchmal, aber nur manchmal, findet man irgendwo eine herumliegende Münze, die eine arme Seele verloren haben muss, aber vermutlich nicht vermissen wird. Wer ganz großes Glück hat, sieht vielleicht auch irgendwo ein Scheinchen am Wegesrand liegen, das natürlich schnell ins eigene Portemonnaie wandert. Wer’s zuerst sieht, darf’s behalten.

Rund um den Weil der Städter Ortsteil Hausen, also am nördlichsten Zipfel des Landkreises Böblingen und dort, wo das schmale einspurige Brückchen über die Würm schon manchen Autofahrer in Staunen versetzte, könnte das Sprichwort nun Wahrheit werden. Denn bei einem Faustball-Jedermannturnier des TSV Hausen schlug eine Windhose zu und wehte die gesamte Kasse durch die Luft. Der Inhalt flog in ungeahnte Höhen und verteilte sich im nahe gelegenen Wald.

Was auf den ersten Blick wie ein klarer Fall für eine TV-Show mit lustigen Heimvideos klingt, ist in Wirklichkeit gar nicht so witzig. „Sowas habe ich noch nie erlebt“, erzählt Bernhard Rössle. „Das war beeindruckend bis beängstigend.“ Der Mann ist stellvertretender Faustballabteilungsleiter beim VfB Stuttgart, hat vor einiger Zeit eine Kooperation im Jugendbereich mit dem TSV Hausen etabliert und war live vor Ort, als der räumlich begrenzte Sturm zuschlug.

Plötzlich geht alles ganz schnell

„Windig war es davor schon, aber eben nicht so stark“, berichtet er. „Dann ging es sehr schnell.“ Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde plötzlich durch die Luft gewirbelt. Nicht nur Handys, was angesichts deren Gewichts an sich schon erstaunlich klingt, sondern auch größere Gegenstände. „Wir hatten Glück, dass keiner von einem Liegestuhl am Kopf getroffen wurde“, sagt Bernhard Rössle. Schmerzhaft wurde es nur für einen Spieler, der ein Pavillon am Wegfliegen hindern wollte und sich dabei die Hand verstauchte.

Dass auf einen Schlag jedoch 200 Euro in jeglicher Art von Geldscheinen futsch waren, tat allen schon ziemlich weh. Also begaben sie sich rund um das Sportgelände „Auf der Heide“, das Richtung Münklingen offen und sonst von Bäumen umgeben ist, gemeinsam auf die Suche, bevor sie ihr Turnier noch zu Ende spielten. „Etwa 80 Euro wurden wiedergefunden“, so Bernhard Rössle, der als Lehrer in Merklingen arbeitet. „Außerdem haben die Teilnehmer anschließend für Getränke etwas großzügiger bezahlt.“

Ein großer Batzen für eine kleine Abteilung

Dennoch hätten die Faustballer die davongewehten 120 Euro natürlich gerne zurück. Für eine kleine Abteilung ist das schließlich ein ordentlicher Batzen. In Hausen liegt das Geld also tatsächlich auf der Straße. In einer anderen Hinsicht hat die alte Redensart aber nicht recht: Man sollte es nicht nur aufheben, sondern auch zurückgeben.

Wem also rund um das Sportgelände ein Zehner, Zwanziger oder Fünfziger in die Hände fällt, der kann sich per E-Mail (bb.roessle@gmx.de) an Bernhard Rössle wenden und sich als ehrlicher Finder beweisen.