Es müsse sich grundlegend etwas an der Bezahlung und der Arbeitszeit ändern, so der Beamtenbund Tarifunion (Symbolbild). Foto: IMAGO/Funke Foto Services/IMAGO/

Den Lehrermangel in Baden-Württemberg könne man nicht mit lauter kleinen Änderungen beheben, kritisiert der Beamtenbund. Was aus Sicht der Gewerkschaft passieren muss.

Angesichts Hunderter unbesetzter Lehrerstellen und drohender weiterer Personalprobleme schöpft das Land aus Sicht des Beamtenbunds Tarifunion (BBW) nicht alle Möglichkeiten aus. Es reiche nicht aus, nur die kleineren Stellschrauben zu drehen, pensionierte Lehrkräfte zurückzuholen, Teilzeitkräfte zur Mehrarbeit zu motivieren oder wie geplant ein Duales Lehramtsstudium zu testen, sagte BBW-Chef Kai Rosenberger am Mittwoch in Stuttgart. Vielmehr müssten sich die Besoldung, die Chancen zur Beförderung und die Arbeitsbedingungen verbessern. Mit adäquaten Alterszeitmodellen könne zudem verhindert werden, dass jeder zweite Lehrer frühzeitig in den Ruhestand gehe.

Das System stehe bereits unter Druck - und die Zahl geflüchteter Schülerinnen und Schüler nehme stetig zu, sagte Rosenberger. Deshalb müssten auch vollausgebildete ausländische Lehrkräfte eingestellt werden. Lehrerinnen und Lehrer arbeiteten zudem auch freiwillig mehr als sie müssten. Durch die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten könne das hohe Deputat baden-württembergischer Lehrkräfte gesenkt und ein rechtlicher Rahmen für freiwillige Mehrarbeit geschaffen werden. Mit dieser im Land auch geplanten Regelung können Arbeitnehmer zum Beispiel in jüngeren Jahren Arbeitszeit ansparen, um im Alter früher in eine bezahlte Freistellung gehen zu können.

Bezahlung halte viele vom Beruf ab

Aus Sicht des BBW hält die Bezahlung viele davon ab, sich für den Beruf im Klassenzimmer zu entscheiden: Baden-Württemberg müsse im Wettbewerb mit den Bundesländern mitziehen, forderte Rosenberger. Diese beabsichtigten, die Besoldung für Lehrkräfte von Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen anzuheben, sagte die BBW-Vize Tina Stark. Das Ministerium von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) habe zudem den Fehler begangen, pauschal zum Beispiel bei Teilzeit und Sabbatjahr einzuschränken. Das habe das Vertrauen der Lehrkräfte nachhaltig geschädigt, kritisierte sie.