Die partnerschaftliche Gewalt im Kreis Böblingen nimmt zu. Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Im Vergleich zu 2019 wurden im Jahr 2022 deutlich mehr Menschen im Kreis Böblingen Opfer von Partnergewalt. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des Landtagsabgeordneten Florian Wahl (SPD) hervor. Wo sind die meisten Fälle passiert?

Die Anzahl an Fällen der Partnergewalt im Landkreis Böblingen hat zwischen 2019 und 2022 um etwa 12 Prozent zugenommen und bewegt sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie der Landesdurchschnitt. Waren es 2019 noch 552 Fälle, so gab es 2022 bereits 618 Fälle. Das Gros der Fälle wird in Böblingen (130), Sindelfingen (95) und Leonberg (83) registriert.

Diese Zahlen hatte der Landtagsabgeordnete Florian Wahl (SPD) in einer Kleinen Anfrage an die Ministerien erfragt, wie sein Büro in einer Pressemitteilung schreibt. „Dass sich die Anzahl an Fällen der Partnergewalt bei uns im Landkreis Böblingen im dreistelligen Bereich bewegt, bereitet mir große Sorgen“, so Wahl dazu. „Auch die Tatsache, dass unser Landkreis aktuell kein Frauenhaus hat, spiegelt die gravierenden Defizite beim Schutz von Frauen vor Gewalt wieder.“

Wie viele der Fälle zur Anzeige gebracht werden, ist unklar

Die Ministerien gaben zudem an, dass 2022 157 Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt und Nachstellung ausgesprochen und 45 Wohnungsüberlassungen erteilt wurden. Informationen über die Anzahl von Wohnungsverweisen lägen hingegen nicht vor. Wie vielen der Fälle zu einer Anzeige führten, konnten die Ministerien nicht sagen. Daten zu zurückgenommenen Anzeigen oder eingestellten Ermittlungen lägen ebenfalls nicht vor. Das Ministerium berichtete außerdem, dass der Verein Frauen helfen Frauen Kreis Böblingen mit seinen Fachberatungsstellen Thamar (sexualisierte Gewalt) und Amila (häusliche Gewalt/Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt) in den vergangenen drei Jahren mit 27 500 Euro sowie 30 000 Euro gefördert wurde.