Eltern vor dem Rathaus. Foto: Simon Granville

Der einzige Kinderarzt in Korntal-Münchingen, einer Kommune mit mehr als 20 000 Einwohnern, braucht dringend neue Räume für seine Praxis. Christoph Doering ist guter Dinge.

Viele Mütter und Väter in der Stadt sind massiv beunruhigt. Der einzige Kinderarzt in der Kommune mit mehr als 20 000 Einwohnern muss raus aus seiner Praxis auf dem Roßbühl im Stadtteil Korntal, weil der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat. Bislang hat der Mediziner noch keinen Mietvertrag für neue Räume unterzeichnet. Das bereitet den Eltern große Sorgen. Zum Beispiel Judith Schmid, die voriges Jahr schon eine Petition gestartet hat. Spontan hat sie nun dazu aufgerufen, dass sich Betroffene am Freitagnachmittag vor dem Korntaler Rathaus versammeln, um auf die Situation aufmerksam zu machen. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, sagt Judith Schmid. Die Mütter und Väter nehmen auch die Stadt in die Pflicht. Angesichts des Kinderärztemangels sei es essenziell dafür zu sorgen, den Kinderarztsitz zu erhalten.

Der Bürgermeister verweist auf die Unterstützung der Stadtverwaltung, seitdem die Suche des Mediziners bekannt ist – die weiter gelte. „Wir verstehen die Sorge der Eltern sehr gut und sehen den Erhalt einer Kinderarztpraxis ebenso als sehr wichtig an“, sagt Alexander Noak (parteilos). Zuletzt habe die Stadt mit dem Gemeinderat entschieden, Christoph Doering den Vorzug bei der Anmietung von Räumen nahe des Korntaler Rathauses zu gewähren. Die Stadt selbst habe großes Interesse daran gehabt, um eine Hortgruppe sowie Interimskita unterzubringen. Grundsätzlich, so Noak, finde die Verwaltung es „gut, wenn sich Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt engagieren“.

Mediziner verhandelt mit der Diakonie

Der Kinderarzt gibt am späten Nachmittag im kurzen Telefonat mit unserer Zeitung Entwarnung. Sein Vermieter habe ihm einen Aufschub bis 30. Juni gegeben. Außerdem unterstütze ihn die Diakonie der Brüdergemeinde: Sollten besagte Räume in der Wilhelmsdorfer Straße wegen ihrer Größe nicht infrage kommen, gebe es eine Alternative in der Mirander Straße. Christoph Doering ist zuversichtlich, dass es zu einer Einigung mit der Diakonie kommen wird.