Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die deutsch-französische Freundschaft am besonderen Ort Ludwigsburg am Montag dennoch würdigen – auch ohne das Ehepaar Macron, Foto: dpa/Kamil Zihnioglu

Das Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg feiert sein 75-Jahr-Bestehen heute auch ohne Emmanuel Macron mit hohem Besuch. In der Stadt ist man nach dem großen Vorbereitungsaufwand enttäuscht, hat aber auch Verständnis.

Bei aller Verdrossenheit über die Absage des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron: Das Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg, das älter ist als die Bundesrepublik selbst, feiert an diesem Montag sein 75-Jahr-Bestehen dennoch mit dem geplanten Festakt – inklusive des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. „Es ist für Ludwigsburg eine große Ehre, dass der Bundespräsident trotz des abgesagten Staatsbesuches kommt“, kommentiert Oberbürgermeister Matthias Knecht. „Dass er auf diese Weise die Bedeutung des Deutsch-Französischen Instituts würdigt, ist ein großartiges Zeichen.“ Als hochrangiger Gast aus Frankreich ist nun die französische Europa-Ministerin Laurence Boone beim Festakt im Forum am Schlosspark eingeplant.

Auch Frank Baasner, Direktor des DFI, erklärt nach der ersten Enttäuschung: „Nachdem Präsident Macron seinen Staatsbesuch und damit auch seine Teilnahme an unserer Geburtstagsfeier abgesagt hat, ist es umso erfreulicher, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommen wird. Damit würdigt er unsere Arbeit an der deutsch-französischen Zukunftskonferenz.“

Bei einer Podiumsdiskussion geht es um das Thema „Deutschland, Frankreich und Europa: gemeinsame Chancen, gemeinsame Herausforderungen“; auf dem Podium werden Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Laurence Boone, die DFI-Präsidentin Sylvie Goulard und Eberhard Veit als Vertreter der Wirtschaft sitzen. Bundespräsident Steinmeier und OB Matthias Knecht werden Grußworte beisteuern. Das SWR-Fernsehen überträgt den Festakt in einer Sondersendung ab etwa 9.30 Uhr.

Der Ludwigsburger Oberbürgermeister findet die Entscheidung Macrons angesichts der Lage in Frankreich trotz allem „nachvollziehbar und klug“. Als der junge Mann erschossen worden sei und die Krawalle begonnen hätten, „haben wir bei den Vorbereitungen für den Staatsbesuch schon gezuckt“, sagt er. Dennoch habe man bis am Samstagnachmittag um 14.30 Uhr noch geplant – bis dann die Entscheidung aus Frankreich bekannt gegeben worden sei. Die Planungen seien aber trotz allem eine großartige Gemeinschaftsleistung von Bundespräsidialamt, Elysée-Palast, Staatsministerium, dem Deutsch-Französischen Institut, Polizei und der Stadt Ludwigsburg gewesen. Wie alles Hand in Hand gegangen sei, dafür könne er den Beteiligten – um die 200 Menschen – nur Respekt und Dankbarkeit zollen.

„Und auch wenn der französische Staatspräsident nur alle 23 Jahre nach Ludwigsburg kommt: Den Bundespräsidenten haben wir auch nicht alle Tage da“, sagt Matthias Knecht. Die Stadt freue sich auf einen „wunderschönen Tag im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft“.