Bei der JFA Big Band war der Schlosskeller gut gefüllt. Foto: Bernd Epple

Das zweite Heckengäu-Jazzfestival bot erstklassige Musik, trotzdem blieb am Samstag so mancher Stuhl leer. Musikalisch top, finanziell schwierig, lautet das Fazit.

Von Bigband über brasilianisch gefärbten Jazz bis zu einem swingenden Piano-Trio: Drei Tage lang bot der Schlosskeller in Deufringen beim zweiten Heckengäu-Jazzfestival eine atmosphärische Kulisse für improvisierte Musik. Das Jazzforum Aidlingen stellte mit der vereinseigenen Bigband, dem Fauzia Maria Beg International Quarteto Brasil und dem Thilo Wagner Trio ein facettenreiches Programm auf die Beine, das für jeden Geschmack etwas bot.

Das schien beim Publikum anzukommen. Bereits zum Auftakt lockte die JFA-Bigband rund 50 Zuhörer in das Kellergewölbe. Sie bekamen unter der Leitung von Alex Bühl satte Bigband-Arrangements auf die Ohren. Ein nahezu volles Haus und freudige Minen bei den Veranstaltern gab es am Freitag, als Sängerin Fauzia Maria Beg den Schlosskeller mit südamerikanischen Melodien füllte und das Auditorium zu den Samba-Rhythmen ihrer Band am Ende gemeinsam die Hüften schwingen ließ. Den Abschluss bot am Samstag das bestens aufgelegte Thilo Wagner Trio. Dessen straff vorwärts swingender Piano-Jazz sorgte für Jubelstürme im Publikum.

Am Samstag blieb so mancher Stuhl leer

Trotz der hochklassigen Bands erlebten die Veranstalter jedoch eine Achterbahnfahrt: Zwar strömte das Publikum am Freitag in Massen und ließ die Konzerte der vergangenen Monate mit enttäuschenden Besucherzahlen vergessen. Aber vor allem beim Abschlussabend war noch Luft nach oben, trotz des bekannten Namens auf der Bühne blieb mancher Stuhl leer.

Für das Jazzforum Aidlingen ist die Lage damit weiterhin angespannt. Musikalisch top, finanziell schwierig, lautet das Fazit. „Wir haben ein Auf und Ab erlebt“, bilanziert JFA-Vorsitzender Martin Wernado. Dennoch möchten die Macher den Kopf nicht in den Sand stecken. Im November steht das nächste Jazz-Wochenende im Gewölbekeller des Deufringer Schlosses auf dem Programm. Und vielleicht gibt es dann auch irgendwann einmal wieder ein Catering-Angebot zur Musik, wenn die Zuhörer nach den schwierigen Coronazeiten den Gewölbekeller als Jazzkeller wieder entdecken. red