Die 98-jährige Wendelgard von Staden hat viel erlebt. Sie traf US-Präsidenten, sie war als Diplomatin in Brüssel, ihr Onkel war einer der Hauptangeklagten in den Nürnberger Prozessen. Und auf dem Hofgut ihrer Eltern errichtete die SS damals das KZ Wiesengrund.
Freilich war es eine Umstellung, schließlich ist es ein gewaltiger Unterschied, ob man mit amerikanischen Präsidenten plaudert und mit internationalen Delegationen beim Dinner sitzt – oder ob man von Wäldern und Feldern, Traktoren und dem Duft von Dung umgeben ist. Wendelgard von Staden war in der weiten Welt zu Hause, in Washington, Brüssel und Bonn. Und nun: Enzweihingen, zwitschernde Vögel und eine Menge Bäume, die es beim letzten großen Sturm umgefegt hat.
Unsere Abo-Empfehlungen