Könnte es mit den steigenden Kosten für Vermieter zu einer Verkaufswelle kommen? Davor warnt Haus & Grund (Symbolbild). Foto: IMAGO/blickwinkel/IMAGO/McPHOTO/BilderBox

Kommt es zu einer Verkaufswelle? Der Eigentümerverband Haus & Grund warnt wegen der Wärmewende davor, dass der Einfluss großer Konzerne wächst. Beim Mieterbund hat man derweil andere Sorgen.

Der Eigentümerverband Haus & Grund hat angesichts deutlich steigender Kosten für Vermieter wegen der geplanten Wärmewende vor einem wachsenden Einfluss großer Wohnungskonzerne und ausländischer Immobilien-Investoren in Deutschland gewarnt. Verbandspräsident Kai Warnecke sagte der „Bild“-Zeitung von Mittwoch, viele private Vermieter würden sich die höheren Kosten „nicht leisten können und ihre Häuser verkaufen müssen“. Deutschland drohe „zum Schnäppchen-Paradies für große Wohnungskonzerne und ausländische Investoren zu werden“.

Insbesondere Mietshäuser mit Gasetagenheizungen könnten nach Einschätzung des Haus & Grund-Präsidenten betroffen sein. Dort gebe es bisher keine bezahlbaren Alternativen. Die technischen Alternativen seien noch nicht entwickelt oder sehr teuer. Warnecke forderte die Bundesregierung deshalb auf, den Einbau neuer Gasetagenheizungen auch über 2024 hinaus zu ermöglichen. „Sie sollten erlaubt bleiben, bis ein Einsatz wirtschaftlich ist.“

Allerdings sieht der Kabinettsentwurf zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes speziell für Gasetagenheizungen in Mehrfamilienhäusern sehr lange Übergangsfristen vor. Geht eine Etagenheizung unreparierbar kaputt, haben die Eigentümer demnach bis zu 13 Jahre Zeit, um für das gesamte Gebäude eine Heizungslösung zu installieren, die den neuen Vorgaben entspricht. Für die Übergangszeit ist auch der Einbau von Gasheizungen weiterhin möglich. Von 2024 an soll nach Plänen der Bundesregierung möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Damit soll der Abschied von Gas- und Ölheizungen eingeläutet werden.

Die Position des Mieterbundes in Sachen Energie

Der Deutschen Mieterbund hat derweil ganz andere Sorgen als der Eigentümerverband Haus & Grund. Er warnt beim Heizungstausch vor Mieterhöhungen und fordert mehr Schutz für Mieterinnen und Mieter. Mieter drohten im Stich gelassen zu werden, kritisierte die Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz. Dem Gesetzentwurf mangele es an ausreichendem Mieterschutz und sozialer Abfederung. Nur in Ausnahmefällen könnten geringere Kosten als bisher auf die Mieterinnen und Mieter abgewälzt werden. Weiterhin gelte, am Ende zahle die Investition in die Heizung allein der Mieter beziehungsweise die Mieterin über die Modernisierungsmieterhöhung.

Der Gesetzesentwurf schütze Mieterinnen und Mieter weder vor Mieterhöhungen in Folge des Heizungsaustausches, noch vor hohen Heizkosten nach der Umstellung auf erneuerbare Energien, so der Mieterbund. Bei der Umsetzung der Wärmewende müssten die Heizkosten für Mieter nach der Sanierung sinken.