Trotz Rücktritt vom Rücktritt verlässt Xavi den FC Barcelona am Saisonende nun doch. Foto: AFP/JORGE GUERRERO

Der FC Barcelona besiegelt das Aus von Xavi - nun ist der Weg für Hansi Flick als neuer Trainer frei.

Er finde, sagte Xavi vor wenigen Tagen, „dass wir irgendwie mal reden müssen“. Am Freitag war es soweit - und das Gespräch mit dem mächtigen Klubboss Joan Laporta endete für die Vereinslegende des FC Barcelona nicht gut. Der Klub besiegelte das vorzeitige Aus des 44-Jährigen als Trainer, und der Nachfolger steht wohl schon fest: Hansi Flick soll laut spanischer Medien bereits am Montag vorgestellt werden.

Die Partie am Sonntag beim FC Sevilla wird die Abschiedsvorstellung von Xavi bei Barca sein. Laporta habe dem Trainer am Freitagmorgen in der Ciutat Esportiva Joan Gamper „mitgeteilt, dass er in der Saison 2024/25 nicht mehr Trainer der ersten Mannschaft sein wird“, hieß es in einer Mitteilung. Der Verein danke Xavi „für seine Arbeit als Trainer, die seine beispiellose Karriere als Spieler und Mannschaftskapitän ergänzt“.

Flick erhält offenbar Einjahresvertrag

Über die Nachfolge wurde offiziell zunächst nichts bekannt, Flick (59) steht aber schon in den Startlöchern. Der ehemalige Bundestrainer hat dem Vernehmen nach mit Barcelona bereits eine Einigung erzielt, er wäre nach Udo Lattek (1981 bis 1983) und Hennes Weisweiler (1975 bis 1976) der dritte deutsche Barca-Coach. Die Rede ist von einem Einjahresvertrag plus Option.

Flick war bereits im Januar als heißer Nachfolgekandidat von Xavi gehandelt worden und soll deshalb schon fleißig Spanisch gelernt haben. Sein Berater Pini Zahavi pflegt ohnehin einen engen Draht zu Laporta, als Co-Trainer könnte Flick laut spanischen Medien Cristian Fiel oder Oscar Corrochano mitbringen, die beide fließend Spanisch sprechen. Außerdem genießt Flick, der seit seiner Entlassung beim DFB im September 2023 ohne Job ist, seit seinem Sextuple mit den Münchnern und dem imposanten 8:2 der Bayern gegen Barca im Champions-League-Viertelfinale 2020 in Spanien einen sehr guten Ruf.

Den hatte Xavi zuletzt verspielt, vor allem bei Laporta. Aber der Reihe nach: Noch im Januar kündigte der Trainer trotz eines Vertrags bis 2025 seinen Abschied im Sommer an. Das Gejammer war groß, weshalb der 44-Jährige im April plötzlich den Rücktritt vom Rücktritt vollzog. Doch nun hat der mächtige Klubchef keine Lust mehr.

Laporta und Xavi im Zwist

Laporta soll massiv geärgert haben, dass sich Xavi zuletzt über die fehlende Konkurrenzfähigkeit des Kaders um Marc-Andre ter Stegen, Ilkay Gündogan und Robert Lewandowski sowie über finanzielle Schwierigkeiten des ambitionierten, aber hoch verschuldeten Klubs öffentlich beklagte. Zudem zog er Vergleiche zum besser gestellten Erzrivalen Real Madrid.

Er habe doch nur gesagt, so Xavi, „dass wir mit viel Hoffnung und Ehrgeiz um alle Trophäen kämpfen werden, aber dass die Situation nicht einfach ist“. Vor allem der Verein arbeite „sehr gut daran, diese Situation zu ändern.“ Es nutzte nichts: Am Sonntag ist Schluss für Xavi.

Diese Saison beendet der erfolgsverwöhnte FC Barcelona mit großen Abstand zu Real auf Platz zwei der Liga und ohne einen Titel. Im vergangenen Jahr hatte Xavi, der für Barca 767 Spiele bestritt und alleine viermal in der Champions League triumphierte, noch den spanischen Superpokal und den Meistertitel geholt. Dabei bleibt es auch. Nun soll Flick übernehmen.