Voll konzentriert bei der Sache: Siebtklässler geben Webers Freischütz Foto: Waldorfschule

Ambitioniert und gelungen: Siebtklässler der Waldorfschule Böblingen geben den Freischütz von Carl Maria von Weber.

Siebtklässler der Freien Waldorfschule Böblingen haben jetzt die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber aufgeführt. Ein Meisterwerk der Romantik, das von den Schülern an zwei Aufführungstagen wahrlich meisterlich dargeboten wurde. Die Aula ist auch am zweiten und letzten Opernabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Bevor sich der Vorhang öffnet, erklingt jedoch, wie sich das bei einer echten Oper gehört, die Ouvertüre – ohne Orchester zwar, aber mit einer hervorragend aufgelegten Chun Hee Kim-Küster am Piano.

Es fehlt nichts am Meisterwerk der Romantik

Ihr professionelles Klavierspiel trägt durch die berühmte Oper. Der Adler stürzt beim Probeschuss vom Himmel, der Tanz der Brautjungfern, die Chöre, die Wolfsschluchtszene mit wallendem Nebel – es fehlt nichts an diesem Meisterwerk der Romantik. Alle spielen souverän ihre Hauptrollen, Lampenfieber ist niemandem anzumerken. Mit glasklarer Stimme und großem Ernst erklingen die Arien – auch die der rührenden Agathe.

Keine verzwungene Übersetzung in unsere Zeit

Dass sich die Waldorfschule an einen so wertvollen Stoff wagt, ist beachtlich. Die langen Texte sitzen perfekt. Aber auch die Nebenrollen singen aus vollem Hals, bringen die Begeisterung rüber: Eine klassische Opernaufführung, die ohne peinliche Übersetzungen in unsere Zeit auskommt.

Jägerchor der Ehemaligen, Väter und Großväter

Im berühmten Jägerchor singen Väter, Ehemalige und Großväter, die es sich nicht nehmen lassen, hier mitzuwirken. Und als das Publikum in den letzten Refrain einstimmt, bekommt man vollends den Eindruck, die gesamte Schule feiert hier einen unvergesslichen Abend und sich selbst. Unter stolze Eltern mischen sich fröhliche, kostümierte, verschwitzte Siebtklässler und verschmelzen mit dem begeisterten Publikum.

Wie sagte es Musiklehrer Gunther Rall bei der Einführung? „Wenn man vorher schon ein bisschen Wehmut hat, weil diese Aufführung die Letzte ist, dann darf man sicher sein, bei etwas Besonderem dabei gewesen zu sein.“ Recht hat er.