Lesen vor großer Kulisse – 21 Jungs und Mädchen waren beim Vorlesewettbewerb in Schönaich mit dabei. Foto: Holger Schmidt

Vorlesen und lesen: Kinder, die an lokalen Wettbewerben teilnehmen, vermitteln letztlich die Freude, die man am geschriebenen Wort haben kann. Und sie haben Chancen auf tolle Preise.

Eines stand bereits vorher fest: „Ihr seid alle schon Gewinner“, begrüßte die Organisatorin Renate Schmid 21 teilnehmende Sechstklässlerinnen und -klässler beim Kreisentscheid Böblingen Süd des Vorlesewettbewerbs 2023/24. Denn die Jungs und Mädchen hatten sich zuvor bereits an ihren jeweiligen Schulen als Vorlese-Sieger durchgesetzt. Das Rennen als größte der vielen kleinen Leseratten insgesamt machte am Ende Lilia Luise Rink, Sechstklässlerin vom Andreae-Gymnasium in Herrenberg. „Jolle und ich: Der Tag, an dem ein Pinguin bei uns einzog“ so der Titel des Buches von Autorin Katja Frixe, aus dem sie in der ersten Runde der fachkundigen Jury eine dreiminütige Leseprobe zum Besten gab.

Mädchen sind Leseratten

„Es war eine wirklich knappe Kiste, und mindestens ein anderer Kandidat hätte es auch verdient gehabt zu gewinnen“, sagte Renate Schmid, Leiterin der Schönaicher Mediothek, die bereits zum zweiten Mal als Gastgeberin des Vorlesewettbewerbs fungierte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – die einen ganz cool, die anderen sichtlich aufgeregt – präsentierten zuerst einen selbstgewählten Ausschnitt aus ihren Lieblingsbüchern, die besten Fünf aus der ersten Runde gaben anschließend eine kurze Passage aus einem unbekannten Buch zum Besten. Wie stets in den letzten Jahren waren dabei die Mädchen klar in der Überzahl – Jungs sind nach wie vor nicht die großen Leseratten.

Während die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen in Deutschland grundsätzlich abnimmt, verbringen die Jungs und Mädchen manchmal täglich viele Stunden mit gedrucktem Papier und oft voller Spannung.

Sie lasen im Bürgersaal der Mediothek Schönaich aus Kinder- und Jugendbuchwerken von Klassikern wie „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson bis hin zum scheinbar beim Nachwuchs derzeit besonders angesagten und gleich dreimal gewählten „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ von Rick Riordan vor, teils vom Finger auf dem Papier begleitet und oft mit unterschiedlicher Stimme, um verschiedene Charaktere passend darzustellen. „Ihr habt alle super gelesen“, gratulierte die vierköpfige Jury aus ehemaligen Lehrern, einer Buchhändlerin und einer Studentin.

An den regionalen Entscheiden der Städte und Landkreise beteiligen sich bundesweit rund 6900 Schülerinnen und Schüler aus sechsten Klassen. Die über 650 Regionalwettbewerbe organisieren Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und weitere kulturelle Einrichtungen. Alle teilnehmenden Kinder erhalten eine Urkunde sowie das Buch „Das Geheimnis von Darkmoor Hall“ von Nina Scheweling. Die Siegerin des Kreiswettbewerbs darf zum nachfolgenden Bezirksentscheid fahren. Die Etappen führen von den Schulentscheiden über Stadt-/Kreis-, Bezirks- und Länderebene bis hin zum Bundesfinale mit den 16 Landessiegerinnen und -siegern am 19. Juni in Berlin.

Begeisterung wecken fürs Lesen

Der Wettbewerb soll Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit tragen, die Lesekompetenz von Kindern stärken und diese dabei unterstützen, ihren Horizont zu weiten, gesellschaftliche Veränderungen einzuordnen und Offenheit für Neues zu entwickeln. Der Vorlesewettbewerb wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.