Über Stadtmobil steht jetzt am Filderstädter Kronenparkplatz ein Toyota Yaris mit Hybridantrieb zur Verfügung – zur Freude des Klimaschutzmanagers Ulrich Schwarz (links) und der Vereinsmitglieder Bernhard Münst, Cornelia Elser und Heinz Ballnat (von links) Foto: Caroline Holowiecki

Der Verein Stadtmobil hat in Filderstadt sein sechstes Leihauto eingeweiht und kündigt perspektivisch weitere an. In Leinfelden-Echterdingen hingegen musste die Verwaltung jüngst einen Dämpfer hinnehmen.

Es blitzt und glänzt und ist feuerrot. Filderstadt hat nun sein sechstes Carsharing-Auto bekommen. Über den Verein Stadtmobil steht ab sofort am Kronenparkplatz ein Toyota Yaris mit Hybridantrieb zur Verfügung. Damit sind es nun fünf Leihfahrzeuge an diesem Standort in Bernhausen plus eines in Bonlanden an der Marktstraße.

Die sogenannte Filderstädter Filiale des Vereins Stadtmobil Stuttgart kümmert sich im Ort um die Aktivitäten. Während es zum Beispiel in Stuttgart mehrere konkurrierende Carsharing- und Leihroller-Anbieter gibt, ist Stadtmobil in Filderstadt allein. „Wir von der Ortsgruppe würden gern in jedem Stadtteil etwas anbieten“, sagt Bernhard Münst, einer der Ehrenamtlichen, doch Carsharing funktioniere in der Regel nur dort gut, wo es einen ÖPNV-Anschluss gebe. Immerhin: Perspektivisch soll am neuen Sielminger S-Bahnhof mindestens ein Fahrzeug platziert werden. Carsharing sei in der Stadt zwar ausbaufähig, werde aber angenommen. Die bisherigen Autos seien zeitlich zu 35 bis 40 Prozent ausgelastet, sagt Bernhard Münst.

Nachbarstadt steht ohne Angebot da

Während es in Filderstadt also zufriedenstellend läuft, musste Leinfelden-Echterdingen jüngst einen Dämpfer hinnehmen und steht ohne öffentliches Carsharing-Angebot da. Die Zusammenarbeit mit dem Anbieter App2Drive ist seit Anfang Juni, nach etwas mehr als einem halben Jahr, wieder beendet. „Leider hat sich gezeigt, dass App2Drive entgegen getroffener Zusagen die in Baden-Württemberg vorgegebene Regelung für das Carsharing bis zur Betriebsaufnahme nicht erfüllen konnte“, teilt Thomas Krämer, der Sprecher der Verwaltung, mit. Was das konkret bedeutet, erklärt Benjamin Dihm, der Erste Bürgermeister, so: Im Straßengesetz sei geregelt, dass Carsharingfahrzeuge einen die Energiekosten einschließenden Zeit- oder Kilometertarif oder Mischformen solcher Tarife anbieten, das heißt, dass das Tanken nach der Nutzung nicht erforderlich ist. „Diese Voraussetzung wurde auch nach Aufforderung nicht erbracht“, sagt er.

In Leinfelden-Echterdingen hatte App2Drive seit dem 1. November 2022 neun Punkte mit zwölf Fahrzeugen bedient. Die Zusammenarbeit war das Ergebnis eines Interessenbekundungsverfahrens der Stadt im Frühsommer 2022 gewesen. Carsharing-Anbieter konnten ihr Angebot abgeben. Wichtig war der Stadtverwaltung seinerzeit gewesen, dass sämtliche Stadtteile bedient werden. Aus diesem Grund war Stadtmobil ausgeschieden. „Das hat wehgetan“, sagt Bernhard Münst und erklärt weiter: Die etwa zehn roten Autos sind in Leinfelden-Echterdingen zwar nach wie vor vertreten, mussten aber von bislang städtischen auf private Flächen umziehen.

Wie gut App2Drive überhaupt angenommen wurde, ist unklar. Anfragen unserer Zeitung zum Thema Nutzerzahlen waren seitens des Unternehmens stets unbeantwortet geblieben. Man habe „noch nicht genügend Erfahrungswerte für eine interessante Berichterstattung“, hieß es im März. Auch Fragen zum jetzigen Aus werden nicht beantwortet. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen muss derweil nun nach einem neuen Anbieter suchen, „um das Ziel, Carsharing in allen Stadtteilen anbieten zu können, zu ermöglichen“, sagt Benjamin Dihm.

Auch in Filderstadt soll es nach dem Wunsch des Klimaschutzmanagers Ulrich Schwarz mehr Carsharing geben. „Wir müssen gucken, dass wir weniger Autos in der Innenstadt haben, da sehe ich klar Carsharing als Baustein“, sagt er. Er prophezeit: „Das wird wachsen.“

Dieser Ansicht ist auch Heinz Ballnat aus Neuhausen. Er berichtet von Bestrebungen, am neuen S-Bahn-Endpunkt dort ebenfalls ein Stadtmobil dauerhaft abzustellen. Nun gehe es darum, die Nutzerzahlen in Neuhausen zu steigern und sich mit der Gemeinde einig zu werden.

Stadtmobil in der Region Stuttgart

250 Stationen
Den Carsharing-Anbieter Stadtmobil gibt es seit mehr als 30 Jahren. Er stellt allein in der Region Stuttgart nach eigenen Angaben in 33 Kommunen rund 16.000 Kunden mehr als 650 Autos an etwa 250 Stationen zur Verfügung, mehr als 160 Stationen befinden sich allein in der Landeshauptstadt.

180 Kommunen
Im Kreis Esslingen gibt es laut der Stadtmobil-Homepage diverse Fahrzeuge in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen, außerdem in Esslingen, Ostfildern, Reichenbach, Plochingen, Nürtingen und Kirchheim. Bundesweit gibt es Stadtmobile in mehr als 180 Kommunen.