Die Feuerwehr musste aufgrund der Ölverunreinigung mit Experten Teile des Bodens abtragen. Foto: Gemeinde Unterschneidheim

Die Bürger als Kopfgeldjäger? Im Ostalbkreis greift ein Bürgermeister nach einem Vorfall zu einem ungewöhnlichen Mittel. Was in Unterschneidheim los ist.

Die örtliche Zeitung spricht von einem „Kopfgeld“, werden auf der Ostalb Wildwest-Methoden geübt? Ganz so drastisch geht es im beschaulichen Unterschneidheim nicht zu. Gleichwohl empörte Bürgermeister Johannes Joas eine Umweltsünde derart, dass er für Hinweise 1000 Euro Belohnung aus der Gemeindekasse anbietet. Er will sich das, was in seinem 4700-Einwohner-Ort passiert, nicht einfach bieten lassen.

Am Samstag wurde im Ort eine rund einen Kilometer lange Ölspur entdeckt. Tonnenweise mussten Erde und Straßenbelag von der Feuerwehr und anderen Spezialisten abgetragen werden. Bagger mussten vorfahren, ein Ölbinder eingesetzt werden.

Die Schwäbische Zeitung, die als erstes über den Fall berichtete, bezeichnete die Belohnung für Hinweise auf den Täter als „Kopfgeld“. „Die Reinigung kostet die Gemeinde zwischen 10 000 und 15 000 Euro. Mit dem Aufruf wollen wir den Druck bei der Suche erhöhen“, sagt Bürgermeister Joas.

Die Polizei ist in dem Fall eingeschaltet. „Wir ermitteln, ob es sich um eine strafrechtlich relevante Bodenverunreinigung handelt“, erklärt ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen. Wahrscheinlich stammt das Öl aus einem Fahrzeug, so die Vermutung der Polizei.

Die Feuerwehr an der Einsatzstelle Foto: Gemeinde Unterschneidheim

Um die große Jagd nach einem Täter geht es Bürgermeister Joas bei alledem aber wohl nicht. „Das ist eine wirtschaftliche Frage“, sagt er. Die Gemeinde Unterschneidheim will in der Sache nicht selbst Detektiv spielen und ermitteln, vielmehr gehe es darum, die hohen Kosten gegenüber dem mutmaßlichen Täter geltend machen zu können.

Ungewöhnlich ist der Vorgang trotzdem. In seiner Amtszeit habe er erst einmal eine solche Belohnung ausgesetzt, erzählt Joas. Damals sei es um Vandalismus gegangen, die Täter wurden trotz Belohnung nicht gefasst. Trotz des finanziellen Anreizes ist Joas deshalb nicht sehr optimistisch: „Wenn wir keine Zeugen finden, haben wir keine Chance.“